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Kategorie: Deutsche Artikel

Das Massaker von Aussig (auch Aussig-Massaker genannt) war ein gegen die deutsche Zivilbevölkerung gerichteter Pogrom am 31. Juli 1945 in Aussig an der Elbe/Ústi nad Labem in Nordböhmen, knapp 50 km südsüdöstlich von Dresden gelegen.

Der Verlauf

Anlaß dieses Pogroms war die Explosion eines Munitionsdepots im Stadtteil Schönpriesen an diesem Tage, die als Anschlag der Werwölfe deklariert wurde. Nach Erkenntnissen der Forschung und aus geheimen tschechischen Unterlagen kann davon ausgegangen werden, daß der Anschlag auf das Depot und auch die angebliche Reaktion der Bevölkerung eine gezielte Aktion der Abteilung Z des tschechoslowakischen Innenministeriums, des OBZ (Inlandsgeheimdienst), war. Ziel der Aktion war, einen für das Ausland klar erkennbaren Grund zu schaffen, die restlose Vertreibung der Deutschen aus dem Sudetenland zu vollziehen.

Es sollte wohl Druck auf die zu dieser Zeit in Potsdam tagenden Alliierten ausgeübt werden.

Um diesbezügliche Informationen und Zusammenhänge in die gewünschte Richtung zu lenken, wurde der Initiator dieses Pogroms, Stabshauptmann Bedřich Pokorný, (* 6. März 1904 in Brünn; † 31. März 1968 ebenda) mit der offiziellen Untersuchung der Vorgänge beauftragt.

Sofort nach der Explosion wurden deutsche Zivilisten von tschechischen „Revolutionsgarden“ ohne nähere Untersuchung als vermeintlich Schuldige ausgemacht. Erkennbar waren die Deutschen an weißen Armbinden, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis mindestens Ende 1946 alle Deutschen in der Tschechoslowakei tragen mußten.

Die Menschen wurden erschlagen, in einem Löschwasserspeicher ertränkt oder von der Elbebrücke gestoßen und im Wasser beschossen. Die Leichen trieben bis ins benachbarte Sachsen. 80 Leichen wurden allein bei Meißen aus der Elbe gezogen, weitere wurden bei Pirna und Bad Schandau angeschwemmt.

Die kommunistische Zeitung „Rude pravo" schrieb am 2. August 1945: „Der hinterhältige Angriff nazistischer Brandstifter in Aussig und die Berichte über das Wüten gemeiner deutscher Werwölfe erhalten ihre Antwort mit dem einmütigen zornigen Aufschrei unseres ganzen Volkes: Raus mit den Deutschen aus unserem Land.“

Die Opfer

Die Zahl der Toten bei diesem Massaker wurde jahrelang mit etwa 2000 angegeben. Genaue Opferzahlen sind schwer festzustellen, zumal die tschechischen Archive nicht freigegeben wurden. Die Angaben von deutschen Überlebenden schwanken zwischen 1000 und 2700. Ein Argument gegen derartig hohe Opferzahlen besteht darin, daß später keine entsprechende Zahl von Vermißtenmeldungen vorgelegt wurde. Bei anderen Pogromen an Deutschen, etwa dem Brünner Todesmarsch und den Erschießungen von Saaz und Postelberg Anfang Juni 1945, korrespondieren hingegen die im Laufe der 1950er Jahre erstellten Vermißtenlisten zahlenmäßig gut mit den nach 1989/90 auch anhand tschechischer Quellen plausibel bezifferbaren Opferzahlen. Dem Mangel an Vermißtenmeldungen könnte auch der Umstand zugrunde liegen, daß viele der Opfer Vertriebene und damit nicht registrierte Deutsche, z. B. Schlesier, aus anderen Regionen waren.

Tschechische Historiker sprechen von 43–100 Toten; deutsche Historiker gehen von einer Maximalzahl von 220 Opfern aus.

DieTäter und deren Verurteilung

Es gibt seit langem Behauptungen, dieses Massaker sei von der damaligen tschechoslowakischen Regierung unter Ministerpräsident Zdeněk Fierlinger organisiert worden. Durch die Arbeit von Otfrid Pustejovsky gilt heute als gesichert, daß der im tschechoslowakischen Innenministerium tätige Bedřich Pokorný ein Hauptorganisator dieses Verbrechens war. Er hatte neun Wochen zuvor den Brünner Todesmarsch (Beginn am 31. Mai 1945) organisiert. Eine offizielle juristische Aufbereitung des Geschehens hat nicht stattgefunden. Das Beneš-Dekret 115/46 erklärt derlei Handlungen bis 28. Oktober 1945 im Kampfe zur Wiedergewinnung der Freiheit, ... oder die eine gerechte Vergeltung für Taten der Okkupanten oder ihrer Helfershelfer zum Ziel hatte, ... für nicht widerrechtlich.

Der Zeitpunkt des Massakers

Eine Besonderheit des Massakers ist sein später Zeitpunkt, denn die Welle der offenen Gewalt gegen die Sudetendeutschen wurde von Staatspräsident Edvard Beneš auf Druck der britischen Regierung ab dem 16. Juli 1945 und damit fast auf den Tag genau zum Beginn der Potsdamer Konferenz gestoppt.

Gedenken und Aufarbeitung

Am 31. Juli 2005 enthüllte der Oberbürgermeister Petr Gandalovič auf der Dr.-Edvard-Beneš-Brücke eine  Gedenktafel für die Opfer des Massakers an den deutschen Zivilisten als Zeichen der Versöhnung. Der Text der Inschrift lautet:

„Zum Gedenken an die Opfer der Gewalt vom 31. Juli 1945“

Daß es sich hier ausschließlich um Deutsche gehandelt hat, wird nicht erwähnt, der Text ist jedoch zweisprachig (tschechisch und deutsch).

Die Brücke des Schreckens heißt aber immer noch nach Edvard Beneš, dem Präsidenten, der die Enteignung und Vertreibung der Deutschen angewiesen hatte.

Eine Bitte einstiger Aussiger Deutscher an die Stadtverwaltung um Umbenennung der Brücke blieb ohne Antwort.

An der Außenfassade des neuen Altwaterturms auf dem Wetzstein nahe der Stadt Lehesten im südlichen Thüringer Wald wurde am 28. August 2005 eine Bronze-Relieftafel angebracht.

 

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Aussig und andere Internet Quellen

 

Zusammngestellt: R. Maywald, München, 2017

 

Wien, am 01. August 2017

 

Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)                                        

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