Was ein böhmischer Adeliger in Prag erlebte
Sie werden immer weniger: Die Zeitzeugenin Tschechien, die aus eigenem Erleben über die Gräuel an Deutschen berichten können. Im Alter von 97 Jahren ist am 19. Jänner Graf Zdeněk Filip Maria Emanuel Jiří Ignatius Sternbergaus einem der ältesten böhmischen Adelsgeschlechter gestorben. Sternberg hat das Kriegsende in Prag erlebt. Ihm blieben nicht nur die sowjetischen Panzer auf der Kleinseite und die Barrikaden nahe dem Nationaltheater in Erinnerung, sondern auch die Verbrechen, die Verbrechen, die von Tschechen begangen worden sind. „Es war ein grausamer Anblick“, berichtete er vor Jahren in einer Sendung des Tschechoslowakischen Rundfunks.
„In der Moldau schwammen Leichen. Es waren Leichen alter Frauen oder Kinder, denn deutsche Männer waren noch an der Front. Mitglieder der ‚Revolutionsgarden‘holten Deutsche aus ihren Wohnungenund warfen sie in den Fluss. Im Tyrs-Haus war ein deutsches Feldlazarett aufgestellt. DieVerletztenmussten rausgehen und wurdenerschossen. Die Toten lagen dort, die Menschen gingen an ihnen vorbei. Das ist das Letzte, was ich noch aus dieser Zeit erwähne, ich will nicht mehr darüber sprechen. Mich hat das psychisch stark belastet, dass die Menschen imstande sind, so etwas zu tun.“
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