… Die Bevölkerung von Citov hatte es ihnen zu verdanken, dass niemand aus dem Dorf - mit Ausnahme derjenigen, die in Deutschland Zwangsarbeit verrichten mussten – während des zweiten Weltkrieges ums Leben kam. … Beide Söhne wurden getötet: Peter am 24. Januar 1945 in Ostpreussen bei Kaliningrad und Heinrich am 8. Mai 1945 in Zámrsk! … Nicht weniger traurig war auch das Schicksal der weiteren Familienangehörigen. Soldaten, „Partisanen“ und einige lokale Einwohner begannen das Schlossgebäude auszuplündern und seine Einrichtungen zu zerstören. …
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Die in Mittelmähren gelegene Gemeinde Citov hatte ab Ende der zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts neue Eigentümer. Es handelte sich hierbei um die Familie Pauspertl von Drachenthal, die nach der Aufhebung des Olmützer Dominikanerklosters durch Josef II. (1782) das Gut für 79 590 Gulden erwarb. An der Stelle des alten Barockschlosses hat Tobias Pauspertl (1813 – 1852) in den Jahren 1844 – 1846 durch Baumeister Ferdinand Rosa aus Kroměříž ein neues Schloss im Empirestil errichten lassen. Dieses steht noch heute und ist ein typisches Beispiel für einen kleineren, ländlichen Herrschaftssitz aus der Mitte des vorletzten Jahrhunderts.
Am 31.10.1869 hat sich die Erbin des Herrengutes Paula Pauspertl von Drachenthal (1850 – 1908) in Wien mit Ritter Alois Hévin de Navarre (1825 -1900) vermählt. Dieser war Angehöriger eines alten französischen Adelsgeschlechtes, das über Deutschland nach Österreich-Ungarn eingewandert war. Alois erlangte den militärischen Grad eines Majors, bekleidete verschiedene militärische Funktionen und war Mitglied der persönlichen Leibgarde von Kaiser Franz Josef I., mit dem er, als der zukünftige Kaiser noch im Rang eines Erzherzoges war, in der zweiten Hälfte der 40er Jahre des 19. Jahrhunderts gemeinsam an Manövern des 3. Dragonerregimentes teilnahm.
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