Wir wünschen dieser historischen Wirklichkeit gleichzeitig, dass sie in guter Hut bleibt und in den nächsten 77 Jahren nicht umgeschrieben wird. Tragen Sie dazu bei.
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Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Freunde,
die Karte, die Sie heute erhalten ist schon deshalb singulär, weil wir sie bisher überhaupt noch nicht verschickt hatten. Dennoch ist sie unerlässlich, will man im Vertreibungsvorgang der Deutschen in Europa überhaupt die Übersicht behalten. Erst wenn man aus Mitteleuropa ins angrenzende Europa hinausblickt, wie eben auf dieser Karte, wird das Chaos offenbar, das das zusammengebrochene Deutsche Reich und insbesondere das östliche Mitteleuropa erfasst hatte. Und weil sie so unerlässlich ist, um das ganze Geschehen einigermaßen sachlich zu erfassen, machen wir Sie heute in zwei Etappen mit diesem Kartenbild vertraut.
Als erstes präsentieren wir Ihnen das wohldurchdachte Kartenbild. Die Legenden an den rechten und linken Rändern sind so kurz, in der Regel aber so klar und verständlich, dass sich dadurch die Karte erklärt. Sie finden auf diese Weise nicht nur die Darstellung über die Vertreibung in Mitteleuropa, sondern erfahren auch, dass sich 1944 250.000 Schwazmeerdeutsche im Schlepptau der zurrückweichenden Wehrmacht auf die Flucht nach Westen aufgemacht hatten. Davon wurden etwa 180.000 zwangsrepatriiert, die meisten bis jenseits des Urals. Aber 150.000 schafften es bis in die alliierten Westzonen. Heute ist meist vergessen, dass dort in den Lagern Sowjetoffiziere sich in Sicherheit wähnende Rußlanddeutsche ausfindig machen durften und diese in die Sowjetunion zurückverschleppten, immerhin etwa 70.000 bis jenseits des Urals. Dort fanden sich auch einige Esten, Letten und Litauer wieder, die nach dem Krieg von den Sowjets verschleppt wurden. Allein aus Lettland waren es etwa 100.000. 1944 waren übrigens noch 19.000 Baltendeutsche in den Baltischen Ländern. Darüber, wieviele von Ihnen die Vertreibung überlebten, schweigt die Karte.
All das ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was aus dieser Karte abzulesen ist. Sie ist eigentlich ein Buch, in dem sich sicher für Sie persönlich mancher Anknüpfungspunkt findet. 77 Jahre nach dem Beginn der großen Vertreibung bieten wir Ihnen noch einmal die Möglichkeit in diese Vergangenheit einzutauchen, in der sich mit die dunkelsten Stunden deutscher Geschichte spiegeln. Wir wünschen dieser historischen Wirklichkeit gleichzeitig, dass sie in guter Hut bleibt und in den nächsten 77 Jahren nicht umgeschrieben wird. Tragen Sie dazu bei.
Wir teilten Ihnen eingangs mit, dass wir Ihnen die Karte als erstes präsentieren. In den nächsten Tagen wird Ihnen der zweite Teil des 15. PAMO-Dok zugehen, der einiges zu der Karte 2 erläutert.
Mit freundlichen Grüßen
Gerolf Fritsche
25.2.2021
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