Jan Šinágl angažovaný občan, nezávislý publicista

   

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Citát dne

Karel Havlíček Borovský
26. června r. 1850

KOMUNISMUS znamená v pravém a úplném smyslu bludné učení, že nikdo nemá míti žádné jmění, nýbrž, aby všechno bylo společné, a každý dostával jenom část zaslouženou a potřebnou k jeho výživě. Bez všelikých důkazů a výkladů vidí tedy hned na první pohled každý, že takové učení jest nanejvýš bláznovské, a že se mohlo jen vyrojiti z hlav několika pomatených lidí, kteří by vždy z člověka chtěli učiniti něco buď lepšího neb horšího, ale vždy něco jiného než je člověk.

 


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Jan Šinágl,
předseda SODALES SOLONIS o.s.

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Der Philosoph Hans Jonas hat vor vierzig Jahren ein Buch geschrieben, das den Zeitgeist der Gegenwart trifft Jonas’ Ja zum Sein ist ein Ja zum Leben und Weiterleben der menschlichen Spezies im kosmischen Ganzen.

ANGELIKA BRAUER

Als «Das Prinzip Verantwortung» 1979 erscheint, setzt der Erfolg sofort ein. Hans Jonas (1903–1993), Philosoph und Gnosis-Forscher, gilt als Experte für Zukunftsfragen und muss aus der akademischen Nische ins Licht der Öffentlichkeit. Er ist überrascht; dabei trifft sein Buch den Nerv der Zeit. Die Euphorie in Bezug auf den Fortschritt ist vorbei. Allmählich zeichnet sich ab, dass unbegrenztes Wachstum zu einer begrenzten Erde nicht passt. Bleiben die Menschen dabei, der Natur dennoch mit aggressiver Technik das Maximum abzutrotzen, sagt Jonas die Katastrophe voraus – sobald der geplünderte Planet «sein Machtwort sprint und sich der Überforderung versagt».

Heute ist der anhaltende Erfolg von Jonas’ Hauptwerk bedrückend. Die Diagnose gilt nach wie vor – und war doch als Weckruf gedacht! Um uns die Augen zu öffnen: für die Gefahr, aber auch für den Ausweg, den sein «Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation » zu bieten hat. Wie kann es sein, dass eine philosophische Handlungsanweisung derart folgenlos bleibt?

Was sicher abschreckt, ist Jonas’ kategorischer Imperativ: «Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.» Unwillkürlich zuckt man zurück. Das Überleben der Menschheit können wir nicht garantieren. Doch ihm persönlich ist das wichtig: Sein Ja zum Sein ist ein Ja zum Leben und Weiterleben der menschlichen Spezies im kosmischen Ganzen.

Ein noch grösseres Rätsel

Man staunt, weil Jonas den Glauben an die Schöpfung mit dem Wissen um die Evolution verbindet. Aber es gibt noch ein grösseres Rätsel: Wieso kann er – als Jude, nach Auschwitz – einen Gott überhaupt einbeziehen? Weil, so erklärt er, dieser Gott auf seine Allmacht verzichtet, damit der Mensch die Freiheit hat. Und damit die Verantwortung für alles Handeln.

Wir sind in der Pflicht für das Ganze der Welt.

Jonas versucht, uns möglichst handfest zu überzeugen. Er appelliert sogar an die Instinkte: «Sieh hin und du weisst.» Das Neugeborene, sein Archetyp der Verantwortung. Schon in der Gegenwart werde der Auftrag für die Zukunft erfahrbar.

Doch wir folgen seinem Imperativ aus Einsicht. Was er fordert, ist vernünftig: den Fortschritt zu zügeln, um ihn gestalten zu können. Und zwar so, dass er weniger zerstörerisch ist für uns und die Welt. Wir alle sind angesprochen, als kollektives Subjekt. Das individuelle Tun und Lassen bestimmt in der Summe die Richtung mit. Und was wir tun sollen, damit die Moral in die «Sphäre des Herstellens» dringt, betont Jonas immer wieder: Die Sphäre der Öffentlichkeit gut bestellen, für Transparenz der Institutionen sorgen. Also dafür, dass die politische Macht bei denen ist, die in seinem Sinn verantwortlich handeln. Der grüne Politiker Robert Habeck – er hat zur jüngsten Ausgabe ein Nachwort geschrieben – versteht «Das Prinzip Verantwortung» tatsächlich als politisch-ökologischen Imperativ. Aber auch er gibt zu: Nach vier Jahrzehnten ist die Diagnose bekannt. Man warte darauf, dass endlich gehandelt werde. Er sucht nach dem, was sich umsetzen lässt, und geht verständlicherweise auf Distanz, wenn Jonas für ihn zu metaphysisch argumentiert.

Interessanter allerdings ist der Graben, den Habeck zwischen der Wirklichkeit und dem Fach zieht, das er selbst studierte: «Philosophen sollen,ja müssen radikal denken, also im Wortsinn bis zur Wurzel». Dann aber sind ihre Einsichten offenbar zu radikal, um in der Praxis brauchbar zu sein.

Habeck lobt die Radikalität des Denkens in einem Atemzug bei Jonas, Adorno und Horkheimer. Diese jüdischen Philosophen einer Generation gehen an die Wurzel des Fortschritts, wenn sie erkennen, dass damit zwei Folgen verbunden sind, die sich untrennbar verschränken: nicht nur die Beschädigung der äusseren Natur, sondern auch jene der Natur des Menschen.

Die von Adorno und Horkheimer verfasste «Dialektik der Aufklärung» ist deshalb ein dunkles Buch. Auch sie fragen umfassend, doch resignativ nach «der Menschheit»: Warum schafft sie es nicht, in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten? Auch nicht nach der Barbarei des Faschismus? Obwohl der wissenschaftlich-technische Fortschritt ein besseres Leben für alle ermöglichen könnte? Die beiden Philosophen durchschauen das Muster erfolgreichen Denkens. Die Natur erkennen und die Erkenntnis nutzen können – das hilft, um sich in der Welt zu orientieren und weniger zu fürchten. Aber damit fängt es an.

Schon in urgeschichtlicher Zeit kommt durch den Erfolg eine Dynamik in Gang, die sich verselbständigt. Jonas verweist auf Bacon: Wissen ist Macht. Und genauer: «Dialektik von Macht über die Natur und Zwang zu ihrer Ausübung».

Berechnen und Beherrschen der Natur, auch der eigenen des Menschen.

Sein Denken wird eng. Es verliert den Sinn für das Ganze – und für alles, was sich logisch nicht fassen lässt. Es passt sich dem Prinzip der Nützlichkeit an. «Furchtbares hat die Menschheit sich antun müssen», schreiben Adorno und Horkheimer, «bisdas Selbst, der identische, zweckgerichtete, männliche Charakter des Menschen geschaffen war.» Eher nüchtern stellt Jonas den Schaden fest: «Schrumpfung seines Selbstbegriffs und Seins».

Eine zweifache Diagnose, die nach seiner Ethik derVerantwortung verlangt.

In den achtziger Jahren löst er selbst deren Anspruch ein. Seine Beiträge zur «Praxis des Prinzips Verantwortung»  betreffen jetzt nicht mehr das zerstörte Gleichgewicht der Biosphäre. Aus diesem Dickicht einer in «tausend kleinen Schritten schleichenden» Entwicklung zieht er sich zurück, um es einer «integralen Umweltwissenschaft» zu überlassen.

Für ihn als Philosophen rücke die Sorge um den Menschen ins Zentrum. Die Gefahr, die er kommen sieht, betrifft das Menschenbild. Seine Vorstellung von der «Unversehrtheit» unseres Wesens, das zu bewahren – und doch so schwer zu bestimmen ist. Es sei denn, man geht den empirischen Weg: Jonas setzt sich mit dem medizinischen Fortschritt auseinander, vor allem mit Fluch und Segen der Gentechnologie. Der Eingriff ins menschliche Erbgut fordert ihn heraus. Er muss wissen, was im Labor passiert. Ob die Grenze respektiert Word und der Mensch als Mensch erkennbar bleibt – das sei eine der Fragen, «die eine Antwort verlangen, bevor wir uns auf eine Fahrt ins Unbekannte einlassen».

Fast alles ist machbar Dieses Vertrauen, dass sich der Fortschritt aufhalten und überlegt gestalten lasse! Es erscheint heute fast naiv. Wir denken an Ulrich Beck, den vor ein paar Jahren verstorbenen Autor der «Risikogesellschaft », der als genauer Beobachter der Moderne sein Fazit zog: «Man kann zum Fortschritt zwar Nein sagen, aber das ändert nichts an seinemVollzug. Er ist der Blankoscheck auf Vollzug jenseits von Zustimmung oder Ablehnung.»

Die Grenzen verschwimmen. Zwischen Wirtschaft und Wissenschaft sowieso, aber auch zwischen Natur- und Geisteswissenschaft. Es gibt sie überall: die einen, die zum Fortschritt Ja sagen, und die anderen, die ihn kritisch hinterfragen.

Die Institutionen der Technikfolgenabschätzung sind installiert – und eine verhaltene Euphorie setzt sich durch. Anscheinend ist es möglich, mit neuen Technologien die Wunden zu heilen, die von den alten geschlagen wurden.

Die Moral ist immer schon da, sie ist in die Sphäre des Herstellens gelangt.

Und doch – ein Verdacht drängt sich auf: Fast alles ist machbar, bis auf den von Jonas geforderten freiwilligen Machtverzicht, der darin besteht, das eine oder das andere nicht in die Tat umzusetzen. Ist das Weitermachen vielleicht ein Symptom? Weil es die Freiheit gar nicht mehr gibt, deren es bedürfte, um sich gegen das Machen zu entscheiden? Dann wäre der Zirkel, den er sieht, heute geschlossen: «Wenn nichts so gelingt wie das Gelingen, so nimmt auch nichts so gefangen wie das Gelingen.»

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