Jan Šinágl angažovaný občan, nezávislý publicista

   

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čt dub 11 @08:30 -
OS Kolín - II. kolo: Šinágl a spol. obžalován
čt dub 18 @17:30 -
Praha Americké Centrum: ETIKA UMĚLÉ INTELIGENCE
st dub 24 @08:30 - 11:00PM
Zlín - konference: Baťův odkaz světu
čt dub 25 @09:00 - 01:30PM
Zlín - konference: Baťův odkaz světu

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Citát dne

Karel Havlíček Borovský
26. června r. 1850

KOMUNISMUS znamená v pravém a úplném smyslu bludné učení, že nikdo nemá míti žádné jmění, nýbrž, aby všechno bylo společné, a každý dostával jenom část zaslouženou a potřebnou k jeho výživě. Bez všelikých důkazů a výkladů vidí tedy hned na první pohled každý, že takové učení jest nanejvýš bláznovské, a že se mohlo jen vyrojiti z hlav několika pomatených lidí, kteří by vždy z člověka chtěli učiniti něco buď lepšího neb horšího, ale vždy něco jiného než je člověk.

 


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Jan Šinágl,
předseda SODALES SOLONIS o.s.

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Zwei Wege führen zum gleichen Ergebnis. Rund 80.000 Tschechen dienten in der deutschen Wehrmacht. Man kann es kaum glauben.

***

Diese Überschrift macht neugierig, ruft aber zugleich Skepsis hervor. So etwas kann es nicht gegeben haben!

Tschechen und Deutschen wäre es am liebsten gewesen, über dieses Kapitel gemeinsamer Geschichte Gras wachsen zu lassen. Deswegen schwiegen offizielle Stellen beider Regierungen. Auch in der deutsch/tschechischen Erklärung von 1997 ist davon nichts zu lesen. Aber zwei tschechische Autoren aus Brünn/Brno beleuchten diese versteckte Geschichte. Lukáš Beer (Hitlers Tschechen, dt. Übers. 2017), dessen richtiger Vorname Stanislav ist, macht als erster Autor der tschechischen Nachkriegsliteratur den Leser wahrheitsgetreu und fundiert mit der deutschen Politik im Reichsprotektorat Böhmen und Mähren vertraut. Er schätzt, dass rund 80.000 Tschechen in der deutschen Wehrmacht dienten. František Emmert (Tschechen in der deutschen Wehrmacht, dt. Übers. 2021) schreibt: Tschechen in deutschen Uniformen kämpften und starben während des gesamten Krieges an allen Fronten (Russland, Afrika, Griechenland, Frankreich, Italien, Finnland, Norwegen) und in allen Waffengattungen (Marine, Luftwaffe, Landstreitkräfte, Flugabwehr). Kaum ein Tscheche machte dabei eine militärische Karriere. Die meisten von ihnen blieben gemeine Soldaten. Viele desertierten und versuchten, sich den tschechoslowakischen Auslandsverbänden anzuschließen.

Hauptsächlich fokussiert Emmert das Teschener Gebiet (Těšínsko) und das Hultschiner Ländchen (Hlučínsko). Beide Territorien nehmen unter den Regionen, die 1938 dem Reich angeschlossenen wurden, eine Sonderstellung ein.

Im Vorwort stellt der Autor den Bezug zum historischen Hintergrund dieser multiethnischen Region her. Acht ausführliche Erlebnisberichte von Veteranen lassen den Leser verschiedene Kriegsschauplätze und Waffengattungen erleben. Vorangestellt ist ein Text des an der Freiburger Universität emeritierten Professors, Bernd Martin, da das Buch vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds herausgegeben wird.

Was ging der Einberufung der Tschechen voraus?

Nach dem Abkommen von München (29.09.1938) wurde das mehrheitlich von Deutschen besiedelte Sudetengebiet dem Reich angegliedert. Es umschloss wie ein nach Osten offenes Hufeisen das restliche tschechoslowakische Staatsgebiet, in dem hauptsächlich Tschechen lebten. Teschen und Hultschin liegen im Nordosten dieses Hufeisens an der Grenze zu Schlesien, dem heutigen Polen.

Dem Münchner Abkommen folgte am 20. November 1938 der „Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Tschechoslowakischen Republik über Staatsangehörigkeits- und Optionsfragen“. Dieser Vertrag war bereits im Abkommen angekündigt und notwendig, denn Tschechen im Reich brauchten einen neuen Pass. Wollten Tschechen die tschechoslowakische Staatsangehörigkeit behalten, mussten sie ihren Wohnsitz in das restliche tschechoslowakische Staatsgebiet verlegen. Dies schrieb § 2 des Vertrags vor. Umgesetzt wurde es nie, denn bereits am 15. März 1939 besetzten die Nationalsozialisten das innertschechische Gebiet und erklärten es zum Reichsprotektorat Böhmen und Mähren.

Bei der deutschen Volkszählung am 17. Mai 1939 hatten sich sämtliche Tschechen im Sudetengebiet entweder für die deutsche Staatszugehörigkeit oder für die tschechische zu entscheiden. Tschechen, die für Deutsch optierten, bekamen die deutsche Staatsangehörigkeit. Sie wurden zu deutschen Staatsbürgern tschechischer Volkszugehörigkeit, den sog. Reichs-Tschechen. Alle wehrfähigen nichtjüdischen Männer aus dieser Gruppe waren zum Wehrdienst verpflichtet.

Tschechen, die für Tschechisch optierten, wurden nicht eingezogen, denn Hitler wollte keine Tschechen in der Wehrmacht. So blieben die Tschechen das einzige von den Nationalsozialisten besetzte Volk, das keinen Wehrdienst leisten musste.

Im Hultschiner Ländchen und im Teschener Gebiet hingegen hatten die Bewohner keinerlei Wahlmöglichkeit, ihre Staatszugehörigkeit zu bestimmen. Die deutsche Staatsbürgerschaft wurde der gesamten Bevölkerung zugeteilt.

Das Hultschiner Ländchen war nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 zu Preußen gekommen. Dort verblieb es bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Bei der Gründung der Tschechoslowakei verzichtete Deutschland in Artikel 83 des Versailler Vertrags auf dieses Gebiet, weil dort nur wenige Deutschstämmige leben sollten. So kam Hultschin zur Tschechoslowakei. Die Bevölkerung war empört, denn sie hatte in keiner Volksbefragung abstimmen können. Deswegen organisierte sie selbst einen Plebiszit, bei dem sich 93,7% für den Verbleib bei Deutschland aussprachen.

1938 gliederte das Münchner Abkommen diesen Landstrich wieder in das Deutsche Reich ein. Daher bekamen die alteingesessenen Einwohner automatisch die alte deutsche Staatsbürgerschaft zurück und waren folglich zum Wehrdienst verpflichtet.

Komplizierter gestaltete sich die Problematik im Teschener Land, auch Olsa-Gebiet genannt. Das ehemalige Herzogtum Teschen war 1653 an Habsburg gefallen und blieb bis 1918 in der Österreichischen Monarchie. Die Bevölkerung bestand über die Hälfte aus Polen, zu 27% aus Tschechen und zu 18% aus Deutschen.

Nach dem Ersten Weltkrieg beanspruchte Polen das gesamte Gebiet. Ergebnislose Verhandlungen führten 1920 zur Teilung dieser Region durch die alliierten Siegermächte. Polen bekam den östlichen Teil, die Tschechen den westlichen. Der Konflikt schwelte weiter. Nach dem Münchner Abkommen (29.09.1938) forderte Polen bei der Neuordnung der Staatsgebiete auch den tschechischen Teil des Teschener Landes. Die deutsche Seite unterstützte dieses Verlangen. Man hoffte, durch dieses Zugeständnis Danzig wieder an das Reich binden zu können, nachdem es 1918 als Folge des Ersten Weltkriegs vom Reich abgetrennt worden war.

Beflügelt durch diese Hilfeleistung marschierte das polnische Militär nach einem 12-stündigem Ultimatum in den tschechischen Teil ein. Zur Jahreswende 1938/39 wurden ca 30.000 Tschechen binnen weniger Stunden in die Rest-Tschechoslowakei abgeschoben, etwa 5.000 Deutsche in das Sudetengebiet. Nun war Teschen polnisch.

Bereits am 1. September 1939 begann mit dem deutschen Angriff auf Polen der 2. Weltkrieg. Das schnell besiegte Polen wurde umgestaltet und dabei das gesamte Teschener Gebiet am 8. Oktober 1939 dem Reichsgau Oberschlesien zugeteilt. Dadurch wurden Deutschstämmige automatisch zu deutschen Staatsbürgern, die wehrpflichtig waren. Tschechen, Polen und Schlonsaken (Deutsche aus Schlesien) germanisierte man über die Volksliste III und unterzog sie der Wehrpflicht.

Anzahl der einberufenen Tschechen František Emmert listet die eingezogenen und gefallenen Tschechen gesondert auf:

Hultschin, Zeitraum der Einberufung 1938–1945: 12.000 Männer rekrutiert. 3.000 gefallen. Eintritte in ausländische Armeen sind nicht bekannt. Teschen, Zeitraum der Einberufung 1942-1945: 20.000 Männer rekrutiert. 6.000 gefallen. Ca. 3.000 kämpften in ausländischen Armeen.

Lukáš Beer schätzt, dass rund 80.000 Tschechen in der deutschen Wehrmacht dienten. Dabei geht er von dem Ergebnis der Volkszählung im Sudetengebiet aus, die am 17. Mai 1939 datiert ist. Danach wurden 193.793 Tschechen als Reichs-Tschechen erfasst, die sich für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden hatten.

Dazu addiert er 41.000 Hultschiner und 94.000 Teschener, denen die deutsche Staatsangehörigkeit zugeteilt wurde. Folglich galten 328.000 Personen im angeschlossenen Gebiet als deutsche Staatsangehörige. Von der männlichen Hälfte dieser Zahl (164.000) nimmt er zur Hälfte Wehrtauglichkeit an. So endet seine Schätzung bei 82.000 und entspricht rund 80.000 einberufener Tschechen.´

Mit Emmerts Forschungsergebnissen lässt sich eine Gegenrechnung aufstellen. Ausgehend vom Ergebnis der Volkszählung (193.793 Reichs-Tschechen) ermittelt man die männliche Hälfte, von der bei der Hälfte Wehrtauglichkeit angenommen wird (48.250). Addiert man dazu 12.000 eingezogene Hultschiner und 20.000 einberufene Teschener, endet die Schätzung bei 80.250 und entspricht ebenfalls rund 80.000 rekrutierter Tschechen. Zwei Wege führen zum gleichen Ergebnis. Rund 80.000 Tschechen dienten in der deutschen Wehrmacht. Man kann es kaum glauben.

(Edith Bergler, Bayreuth)

***

Gregor Mendel im Glück:

Gregor Mendel wurde am 20. Juli 1822 in Heinzendorf (Odrau) geboren, und die Tschechen bereiten sich mit Feuereifer auf die 200-Jahrfeier seiner Geburt vor. Dafür wurde sogar sein Leichnam exhumiert und untersucht. Man stellte bei ihm ein überdurchschnittlich großes Schädelvolumen fest. In einem anderen Zusammenhang bezeichnete der tschechische Gesundheitsminister V. Válek Gregor Mendel als den „Vater der Weltgenetik“, der die große wissenschaftliche Tradition der Tschechen verkörpere.

Der Journalist Jan Sinagl meinte dazunur trocken: „Mendel hatte Glück, dass er das Jahr 1945 nicht mehr erlebt hat, denn dann wäre er beraubt, vertrieben und vielleicht getötet worden.“ (Sud.Ztg. 5.2.22). Zur ganzen Wahrheit gehört schließlich, dass Mendel katholischer Priester und Mönch war und seine Forschungen in einer von den Tschechen eher ungeliebten Einrichtung betrieb. So viel zur wissenschaftlichen Tradition der Tschechen.

 Wittikobrief 2/2022

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