als Enkel sudetendeutscher Großeltern finde ich es abschreckend, dass Tschechien so ein großes Theater wegen der Kreuze zum Gedenken an ermordete Sudetendeutsche veranstaltet. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste ich fast schmunzeln über die Umwege, die tschechische Verantwortungsträger sich einfallen lassen, um die Spuren der Vergangenheit auszulöschen. Nun wird doch tatsächlich eine moral-ethische Entscheidung auf die örtliche Baubehörde abgewälzt, die ein Mahnmal für sudetendeutsche Opfer aus baurechtlichen Gesichtpunkten ablehnen könnte. Wer die beiden Kernfragen, ob ein Staat Eigentum konfiszieren darf und ob ein Staat Mördern und Verbrechern gegen die Menschlichkeit Straffreiheit gewähren darf, mit „Nein“ beantwortet, wird sich für die Realisierung dieses Mahnmal stark machen. Es ist ein Minimum dessen, was ein Sudetendeutscher und seine Nachkommen erwarten dürfen. Ich bin wegen der Erbschaft, die ich aufgrund der Dekrete eines Herrn Benes niemals antreten durfte, bis heute nicht laut geworden. Insbesondere deshalb, weil ich auf ein Europa gehofft habe, dass die Menschenrechte ohne Ausnahme beachtet und auf ein Tschechien, das sich diesen Werten anschließt. Nach diesem Kreuz-Theater frage ich mich jetzt allerdings ernsthaft, ob meine Zurückhaltung klug war.
Dr. Peter Hampel, 17.10.2011
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