Herr Sinagl, ich grüße Sie und bin begeistert, wie Sie im Netz präsent sind. Ich glaube, Sie halten das zerschlissene Fähnchen „Böhmen“ hoch. Das gefällt mir sehr, weil ich in meinem Wesen kein Rheinländer bin, wo ich durch die Vertreibung angeschwemmt wurde. Obwohl ich dem Rheinland sehr viel Gutes verdanke, bin ich doch in meinem Herzen ein Böhme geblieben und bin über die politische Unmoral Tschechiens sehr traurig. Es wundert mich, dass ethisch so ehrenwerte Gebilde wie die Bundesrepublik Deutschland und die Europäische Union das dulden. Ich mache mir keine Illusionen, wir sogenannte „Sudetendeutsche“ sind der europäischen politischen Korrektheit im Wege. Aber trotzdem leide ich an meinen alten Tagen noch immer unter den nicht beantworteten Fragen:
- warum wurde im Mai 1945 mein Vater bestialisch misshandelt,
- warum wurde er verschleppt und wahrscheinlich irgendwo ermordet und verscharrt,
- warum wurden meine Großmütter misshandelt,
- warum wurde ich, damals 16 Jahre alt, in einem Keller eingesperrt,
- warum wurden alle Leute unseres Dorfes am 6. Juni 1945 ohne Alles vertrieben,
- warum hat man uns nicht zuerst vor ein Gericht gestellt, damit wir unsere Verbrechen einsehen lernen, wir sind doch kein Kollektiv sondern eigenverantwortliche Subjekte?
Das dürfen Sie gerne veröffentlichen.
Alois Hampel, 22.10.2011
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