Utl.: Theresienstadt von 1945-48 als Internierungslager für Deutsche fortgeführt
Ministerpräsident Horst Seehofer und seine sudetendeutschen Begleiter gedachten in Theresienstadt der Opfer nationalsozialistischer Gewalt und behandelten die deutschen Opfer, die dort nach Kriegsende tschechischer Gewalt ausgesetzt waren, wie Opfer zweiter Klasse. Das ist beschämend. Deswegen scheinen sie in den Medien nicht einmal erwähnt zu werden. Um allen Menschen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, die dort unter der Gewalt nationalistischer Verblendung gelitten haben, bedarf es einer Ergänzung.
„In Theresienstadt weist eine Tafel darauf hin, daß die Kleine Festung von 1945 bis 1948 als Internierungslager für Deutsche fortgeführt wurde, und dieser Teil der Anlage wurde Seehofer bei der Führung auch nicht vorenthalten“ schrieb die „Sudetendeutsche Zeitung“ Folge 48, München, 2. Dezember 2011 – ohne Bild.
Nach Kriegsende wurde dieses KZ von den Tschechen mit der Bezeichnung Koncentračni Tabor (KT) Terezín unter Kommandant Alois Průša weitergeführt.
Hans G. Adler, ein von den Nationalsozialisten im KZ Theresienstadt internierter Prager Jude, schreibt dazu in seinem Buch „Theresienstadt 1941-1945. Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft“:
„Die Befreiung von Theresienstadt hat das Elend an diesem Ort nicht beendet...In die Kleine Festung wurden Deutsche des Landes und reichsdeutsche Flüchtlinge eingeliefert...die Mehrzahl, darunter viele Kinder und Halbwüchsige, wurde bloß eingeliefert, weil sie Deutsche waren. Nur weil sie Deutsche waren..? dieser Satz klingt erschreckend bekannt; man hatte bloß das Wort „Juden“ mit „Deutschen“ vertauscht. Die Fetzen, in die man die Deutschen hüllte, waren mit Hakenkreuzen beschmiert. Die Menschen wurden elend ernährt, mißhandelt, und es ist ihnen um nichts besser ergangen, als man es von deutschen Konzentrationslagern her gewohnt war...Die Anzahl der Häftlinge wechselte und dürfte 3.000 kaum einmal überstiegen haben. Nur wenige wurden eines Verbrechens überführt und abgeurteilt, viele wurden erschlagen, oder gingen im Lager zugrunde...“
Ab Kriegsende sind im KT Terezín 1.100 tote Deutsche registriert, 670 davon namentlich. Die Gesamtzahl der Toten wird auf 1.300-1.400 geschätzt.
Edith Bergler
Wien, am 12. Dezember 2011
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Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)
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