Sudetendeutsches Gedenken zum tschechischen Massaker am 4.3.1919
Bernd Posselt (CSU), der Bayer mit sudetendeutschen – steirischen Wurzeln und Mitglied des Europäischen Parlamentes, brachte es am vergangenen Samstag in seiner Rede zum Sudetendeutschen Gedenken im Wiener Mariahilfer Haus der Begegnung auf den Punkt:
Die 54 friedlichen Bürger, die am Dienstag, den 4.März 1919 als Deutsche in der neuen Tschechoslowakei für Ihre Selbstbestimmung und ihre Zugehörigkeit zu Österreich demonstrierten, und dafür erschossen wurden dürfen niemals vergessen werden. „Denn dieses Unrecht zu vergessen ist Mangel an Treue und Untreue ist unmoralisch“.
Posselt, dessen Familie seit 800 Jahren in Böhmen und Mähren bis zu ihrer Vertreibung 1945 ansässig war, rief zum Appell auf, die Erinnerung an diese Katastrophe wach zu halten. Damals, am 4. März 1919, versammelten sich in mehreren Städten der deutschen Gebiete Böhmens unter der Führung der Sozialdemokraten die Bevölkerung, um das ihr vom US – Präsidenten Wilson versprochene Selbstbestimmungsrecht friedlich ein zu fordern. Als Antwort rückte tschechoslowakisches Militär an und schoss wahllos in die Demonstranten. Blutbäder waren die Folge. Sie forderten 54 Tote und hunderte Verletzte: Männer, Frauen, Mädchen, Burschen, Greise, ohne Unterschied ob Katholik, Jude oder Protestant.
Das war früher anders: In der Revolution 1848 kämpften Deutsche und Tschechen noch gemeinsam für die Gewährung der Grundrechte. 70 Jahre später verweigerten aber die Pariser Friedensdiktate den 3,5 Millionen Deutschen in der neuen Tschechoslowakei das versprochene Selbstbestimmungsrecht.
Dieses als US-Kriegsziel verkündete – und nicht eingehaltene - Selbstbestimmungs-recht der Völker erwies sich im März 1919 in Tateinheit als Sprengstoff, der bis heute explosiv ist. Die Nazi Verbrechen sind mit nichts zu relativieren oder gegen zu rechnen, aber wir sprechen über den Bruch der Menschenrechte 1945 und der Vertreibung von 3,5 Millionen Sudetendeutschen mit über 241.000 Toten. „Wir sehen jedes Ereignis in seiner Einzigartigkeit“, betonte Posselt. „Auch in Dänemark gab es Nazi-Verbrechen, aber keine Vertreibung der dort ansässigen Deutschen. Vertreibung ist nicht zwangsläufig.
Die vertriebenen Sudetendeutschen sind in einer kritischen, schwierigen Phase: Nichts zu vergessen, eine Sprache zu sprechen, die die anderen verstehen, Geduld zu haben. Mit den emotionalen Worten „Politik muss gemacht werden für die Lebenden und für die Ungeborenen“ schloss Posselt seine Ausführungen.
Chladek
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Wien, 5. März 2012
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