Vor dem alljährlichen sudetendeutschen Pfingsttreffen läuft in den tschechischen Medien die antideutsche Berichterstattung auf Hochtouren. Nach „Mein Kroj“ und einer aufwendigen Filmproduktion, die Lidice zum nationalen Trauma stilisiert, wurde am 30.4.2012, in einem Bericht des tschechischen Fernsehens ČT1 – Hauptnachrichten (http://www.ceskatelevize.cz/specialy/udalosti/ - ab 15:55 Minuten) - auf Versäumnisse der Sudetendeutschen Landsmannschaft hingewiesen.
Ihr Prager Büro hatte sich bereit erklärt, einen finanziellen Beitrag zu leisten für die Anschaffung von Smartphones zur Selbststeuerung eines Audiodramas für die Lidice-Gedenkstätte - ein Projekt der B.V. SONOSFERA.
Medienwirksam lehnte der Leiter der Gedenkstätte, JUDr. Milouš Červencl, diese Unterstützung im Namen der Bewohner von Lidice ab, mit der Begründung, die Sudetendeutsche Landsmannschaft habe sich bislang für das Lidice-Massaker, das 172 Menschenleben forderte, nicht entschuldigt, wohl wissend, dass er damit eine Lüge verbreitet. Die Projektinitiatoren wurden daraufhin aufgefordert, die Geldspende an das Prager Büro zurück überweisen. Sonst werde man das Projekt stoppen.
Versierte Beobachter erkennen sofort die Absicht, die hinter dieser TV- Meldung steckt. Der tschechische Opferstatus soll unauslöschlich in das öffentliche Gedächtnis gebrannt werden. Das ist nicht schwer, weil der Naziterror im europäischen Bewusstsein ist, im Gegensatz zu den tschechischen Nachkriegsverbrechen. Der tschechische Staat wird daher mit allen propagandistischen Mitteln zu verhindern wissen, dass die Welt die wahren Fakten erfährt.
Schon heute ist absehbar, dass „70 Jahre Lidice“ das Medienereignis des Jahres wird. Darüber wird man vergessen, dass die Vertreibung im Vergleich zu Lidice ein Tausendfaches an Menschenleben forderte.
Deutsche Gegeninitiativen sind nicht zu fürchten, weil es im Hinblick auf die eigene Nazivergangenheit „unanständig“ wäre, auf Opfer in den eigenen Reihen hinzuweisen. Die Geste von Bernd Posselt, der mit anderen Vertretern der Sudetendeutschen Landsmannschaft erst vor wenigen Monaten in Lidice einen Kranz für die ermordeten Tschechen niederlegte, ist bereits vergessen. Auch wird ignoriert, dass es von tschechischer Seite kein vergleichbares Zeichen gab.
Schon ein einziges Kreuz zum Gedenken an die Vertreibungsopfer erzeugt vehementen Widerstand. Dass die Bundesrepublik Deutschland das Schicksal und die Leistung der Sudetendeutschen wenig würdigt, kann für Tschechien nur vorteilhaft sein!
Nun stört nur noch der Sudetendeutsche Tag!
Jan Šinágl, 2.5.2012
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