Wie schon in der Feber-Folge des Witikobriefes (S. 9) zu lesen war, können Donauschwaben seit dem 3. Februar 2012 in Serbien ihre volle Rehabilitation beantragen. Sie haben erreicht, was der Traum eines jeden Vertriebenen ist. Serbien wandte sich von der Kollektivschuldthese ab und zog mit Russland gleich, das bereits 1992 die individuelle Rehabilitation zuließ. Wie aber reagierte die deutsche Presse, einschließlich eines großen Teiles der Vertriebenenpresse? Sie nimmt davon so gut wie keine Notiz! Großes Schweigen im Walde!
Der Grund ist klar. Man hat jahrzehntelang jeden Vertriebenen geschmäht, der auf seine Würde und seine Rechte pochte. Da ist es peinlich, wenn nun ein Vertreiberstaat selbst einräumt, daß Unrecht geschah und ein gewisses Maß an Wiedergutmachung möglich ist. Menschliches Format zeigt sich vor allem dann, wenn man auch zu früheren Irrtümern steht.
Hinter diesem Vorgang steckt aber noch mehr. Wie unten zum Lastenausgleich ausgeführt wird (sh. S.9!), hat die Regierung Brand/Kiesinger 1969 Vertreibungsschäden mit Reparationsschäden gleichgesetzt. Deutschland geriete daher in eine unangenehme Lage, wenn es von der Kollektivschuldthese abwiche und individuelle Rehabilitation forderte. Das sind die Barrieren, die von unseren bedauernswerten Politikern sorgsam hinter Nebelwänden verborgen werden müssen und um die sie ihre oft peinlichen Eiertänze aufführen. Die Presse tanzt mit und beschweigt die Entwicklung in Serbien. Niemand soll auf die Idee kommen, daß das, was dort möglich war, auch für Sudetendeutsche erreichbar sein müsste.
Es ist aber noch nie gelungen, die Wahrheit dauerhaft zu unterdrücken. (F.V.)
„Mit dem Worte von der Gesamtschuld beginnt eine große geschichtliche Lüge, mit der man den Neubau Deutschlands nicht vornehmen kann.“ Kurt Schumacher (geboren 1895 in Kulm/Weichsel)
WITIKOBUND Mai 2012
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