Ein besonders delikates Erbe hinterließ Masaryk. Er nahm 1917 reichlich Unterstützungsgelder des slowakischen Exils in den USA für den „Befreiungskampf“ entgegen, weigerte sich aber bis an sein Lebensende, einen Verwendungsnachweis zu erbringen. Als er 1923 und später mehr als 20 Millionen Kronen seiner Familie, dem Ehepaar Benesch und einer Stiftung übereignete, wunderte sich der Parlamentarier Karel Pergler (1882-1954) über den „plötzlichen Reichtum“ Masaryks und Beneschs und bat um Aufklärung. Die Reaktion war heftig. Pergler wurde unterstellt, gar kein richtiger Tscheche zu sein, weil er bis 1918 im USA-Exil gelebt hatte. Die Folge war sofortige Abschiebung in die Vereinigten Staaten. Vergessen war, daß Pergler bis 1918 Führer der in den USA lebenden Tschechen war und tatkräftig für Masaryks Ziele gearbeitet hatte. Sein 1919 erschienenes Buch „The Czechoslovake State“ bezeugt seine große Vaterlandsliebe.
WITIKOBRIEF Mai 2012
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