Geehrte Mitbürger!
Kürzlich unterschrieb ich einige für unsere Tschechoslowakische Republik historisch bedeutende Dokumente und zwar die Dekrete des Präsidenten der CSR. Diese Dokumente geben uns die Hoffnung, dass sich die tragischen Ereignisse von 1938-39 nicht wiederholen werden. Im Bewusstsein der unseligen Erfahrungen unseres Volkes, namentlich derer aus dem 2. Weltkrieg, hinterlasse ich Ihnen eine Botschaft, worin ich Sie vor einer möglichen späteren Wiederbesiedelung unserer Grenzgebiete durch die Sudetendeutschen, die rechtmäßig, aufgrund meiner Dekrete abgeschoben wurden, warne. Es kann sein, dass meine Dekrete, die im Einverständnis mit den Siegermächten des 2. Weltkrieges verfasst wurden, nach gewisser Zeit als ungültig erklärt werden. Es kann sein, dass, wie schon in der Vergangenheit, „sogenannte tschechische Patrioten“ auftauchen, die sich bei den Sudetendeutschen für deren Abschiebung entschuldigen werden und deren Rückkehr begrüßen würden. Lassen Sie sich nicht täuschen und lassen Sie eine Rückkehr nicht zu! Die Hitlers gehen, aber das Bestreben der Deutschen um die Herrschaft in Europa bleibt. Es könnte Landesverräter geben, die sich die Abspaltung der Slowakei wünschen. Dies würde einer Vernichtung des Vermächtnisses unseres ersten Präsidenten T. G. Masaryk und des CSR-Mitgründers M. R. Stefanik gleich kommen. Es würde zum Untergang unserer beiden Nationen führen. Vergessen Sie nie, meine Dekrete betreffen auch die Bestrafung der Landesverräter und haben ewige Gültigkeit. Bestrafen Sie alle Landesverräter, wer sie auch seien und wann es auch sei!
Dr. Edvard Beneš, Prag, Mai 1947.
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