Jan Šinágl angažovaný občan, nezávislý publicista

   

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Citát dne

Karel Havlíček Borovský
26. června r. 1850

KOMUNISMUS znamená v pravém a úplném smyslu bludné učení, že nikdo nemá míti žádné jmění, nýbrž, aby všechno bylo společné, a každý dostával jenom část zaslouženou a potřebnou k jeho výživě. Bez všelikých důkazů a výkladů vidí tedy hned na první pohled každý, že takové učení jest nanejvýš bláznovské, a že se mohlo jen vyrojiti z hlav několika pomatených lidí, kteří by vždy z člověka chtěli učiniti něco buď lepšího neb horšího, ale vždy něco jiného než je člověk.

 


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Jan Šinágl,
předseda SODALES SOLONIS o.s.

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Havel a TigridIn der Tschechoslowakei führte das Beneš-Regime bis 1947 die „Gestapo-Moral“ fast nahtlos fort – gegen die DeutschenSDL D Stati

Im Juli 1947 endeten in der Tschechoslowakei die Vertreibungen Deutscher. Im Mai 1939 hatten sie 3.331.415 gezählt, darunter viele Juden, die sich bei Volkszählungen als Deutsche deklarierten und ab Mai 1945 zusammen mit drei Millionen Deutschen vom Beneš-Regime vertrieben wurden: 1945 660.000 in der „wilden Vertreibung“, 1946 2.256.000 in der „organisierten“, wobei insgesamt über 60.000 (Anm.: Offizielle SL-Zahl: 241.000!) ihr Leben ließen. 1646 Züge, jeder mit 40 Waggons für 1200 Personen, schafften die Menschen hinaus, 1,5 Millionen in die US-, 800 000 in die sowjetische Zone. Ein „Völkermord“ wurde verübt, befanden UNO-Gutachter wie Felix Ermacora und andere.

Im Lande blieben 204 000 Deutsche, die man im Landesinneren „verstreute“ (rozptyl). Seit Jahrzehnten leben in Tschechien nur noch knapp 20 000, die keinen Status als „Minderheit“ haben und laut jüngsten Umfragen unter tschechischer Selbstgerechtigkeit leiden: Die Vertreibung der Deutschen war unvermeidlich (70 Prozent) und gerecht (61 Prozent), eine Entschuldigung bei ihnen ist unnötig (66 Prozent) etc. Das einst zumeist deutsch besiedelte Grenzgebiet kennzeichnen bis heute Vertreibungsfolgen, wie im Mai 2017 eine Untersuchung bilanzierte: Arbeitslosigkeit, Armut, Pfändungen, Abtreibungen etc. liegen deutlich über dem Landesdurchschnitt.

So endete, was das mit Kommunisten und Sowjets verbündete Regime von Präsident Beneš schon im Londoner Exil geplant hatte und nun exekutierte. Deutsche, mit Hakenkreuz, Armbinde oder dem Zeichen N (für „Nemec“ – Deutscher) gebrandmarkt, galten laut Beneš-Dekreten als „unzuverlässige Bevölkerung“, die eine „Kollektivschuld“ an tschechischem Leid trugen. Darum schickte man sie auf „Todesmärsche“, gab ihnen kaum Nahrungsmittel, nahm ihnen ihre gesamte Habe weg. Deutsche Schulen und Kirchen waren geschlossen, deutsche Zeitungen verboten. Deutsche mussten Zwangsarbeit leisten, oft in einem der 1215 Internierungs- oder 846 Zwangsarbeitslager oder 215 Spezialgefängnissen. Das betraf bis zu 350 000 Menschen, von denen die letzten erst 1955 freikamen. Edvard Beneš war ein charakterloser Feigling, der die Killergangs der „Revolutionären Garden“ auf die Deutschen hetzte, aber in wütende Proteste ausbrach, wenn ihm im In- und Ausland „Hyänentum“ und „Gestapo-Moral“ vorgeworfen wurden. Tschechisches Sprachrohr dieser Kritik waren die Wochenzeitungen „Dnesek“ (Heute) und „Obzory“ (Horizonte). „Obzory“ mahnte, dass die Westalliierten nicht zuletzt wegen Hitler-KZs in den Krieg gegangen waren, nicht aber dafür, dass Beneš neue KZs einrichtete. Und: „Das chauvinistische Denken der Tschechen unterscheidet nicht zwischen Schuld und Unschuld, Strafe und Rache. Grausamkeit, Unmenschlichkeit und Perversität wecken den Unwillen der gebildeten Welt und rühren an ihr Gewissen.“

„Deutsche haben das verdient“, war Beneš´ zynische Reaktion auf solche Kritik, während Publizisten wie der tschechische Jude Pavel Tigrid (1917–2003) Beneš vorwarfen, er vergehe sich mit „Kollektivschuld“ und „Vertreibung“ am Humanismus des Staatsgründers Masaryk. Beneš starb am 3. September 1948. Sein Gegner Tigrid war 1945 aus englischem Exil zurückgekehrt und flüchtete im Februar 1948 erneut, nur Tage nach dem kommunistischen „Putsch von Prag“. Im Westen gab er von 1956 bis 1990 die Zeitschrift „Svedectvi“ (Zeugenaussage) heraus – als höchst wirksames „Denkparlament“ der tschechoslowakischen Opposition. Nur 1968 durfte man während des Prager Frühlings die Wahrheit sagen, die Vertreibung charakterisieren als „abstoßenden Versuch, fünf Minuten (…) nach Zwölf noch schnell eine patriotische Geste zu setzen, eine Legende vom allgemeinen, heroischen Widerstand zu schaffen“.

Aber nach 1968 kam die neostalinistische „Normalisierung“, in welcher allein Tigrids Blatt Klartext redete, mit europäischem Echo. Hier publizierte 1978 der slowakische Dissident Jan Mlynarik, als „Danubius“ getarnt, „Thesen über die Vertreibung“, klagte Beneš an, er teile und fördere „die Motivation der breiten Bevölkerung, die ihre eigene Untätigkeit, wenn nicht Kollaboration (…) wiedergutmachen wollte durch eine ‚Heldentat‘ gegenüber den Wehrlosen, was für die Nation (…) ein opportunistisches Ventil des schlechten Gewissen bedeutete“. Das hätte auch Tigrid so sagen können, der 1989 Berater Václav Havels wurde, später dessen Kultusminister. Am 15. März 1990, als man sich in Prag des 51. Jahrestags der Errichtung des „Protektorats Böhmen und Mähren“ erinnerte, fand Havel deutliche Worte à la Tigrid: „Sechs Jahre nazistischen Wütens haben ausgereicht, dass wir uns vom Bazillus des Bösen anstecken ließen, dass wir uns das Prinzip der Kollektivschuld zu eigen machten. Oder haben wir nicht genug schlechte Tschechen und Slowaken kennengelernt?“

Das haben die Tschechen Havel nie verziehen, auch das tschechisch-deutsche Verhältnis erkaltete bald wieder. Aber immer wieder lassen sich Stimmen vernehmen, die ob ihrer Rückhaltlosigkeit erstaunen, etwa die der Historikerin Magdalena Sedlicka vom Prager Jüdischen Museum, die 2016 mit ihrem Aufsatz über „Deutsch-Juden“ eine Lücke in der Vertreibungshistorie schloss. Es ging um die überlebenden Juden, die nach 1945 als „Deutsch-Juden“ ins Mahlwerk der Vertreibungen geraten waren. Das hatte Beneš schon in London von Extremisten des heimischen Widerstandes übernommen: „Wir wollen kein Verbleiben von Deutschen, Juden eingeschlossen.“ Jetzt galt rigoroser Rassismus: „Unser neuer Staat wird ein Nationalstaat sein, wo es nach der Vertreibung von Deutschen und Ungarn keine Minderheiten im alten Sinne mehr geben wird, nur noch Tschechen und Slowaken.“

Das betraf auch das „jüdische Unkraut“, darunter politische und religiöse Führer der Juden wie Arnost Frischer, im Krieg Mitglied von Beneš´ Londoner Exilparlament, oder Kurt Wehle, ehemaliger Auschwitzhäftling, später Präsident der Jüdischen Kultusgemeinde. Loyalität nützte ihnen und anderen gar nichts, weswegen sie schon 1948 in den Westen flohen. Wehle klagte, dass Juden, die gestern noch den Davidstern im deutschen KZ getragen hatten, heute von tschechischen Behörden ein Hakenkreuz auf den Rücken gemalt bekamen und als „Deutsche“ vertrieben wurden. Chronistin Sedlicka beschrieb die grausame Absurdität: „Deutscher“ war jeder, der besser Deutsch als Tschechisch sprach, der eine Mischehe führte, der an der Deutschen Universität in Prag studiert hatte usw. Tragische Schicksale wie das der Ärztin Marketa Ungerova waren Alltag. Im Krieg hatte sie in England tschechische Verwundete betreut, nach dem Krieg im ehemaligen Ghetto Theresienstadt die Typhusepidemie bekämpft, was ihr nichts half: Wegen ihrer „ungenügenden Tschechischkenntnisse“ war sie als „Deutsche“ zur Vertreibung bestimmt, so dass sie Selbstmord beging.

Fazit: Buchstäblich niemand hat von der Vertreibung der Deutschen den geringsten Vorteil gehabt. Aber hätte es eine Alternative zur tschechisch-deutschen Tragödie gegeben? Ich habe eingangs der 1990er Jahre ein langes Interview mit Pavel Tigrid geführt, in dem er seinen Lieblingstraum verriet: Eine Million Deutsche wären nicht vertrieben worden, sie wären in der Tschechoslowakei geblieben, wo sie einen Ausgleich zwischen Tschechen und Slowaken dargestellt hätten, so wirksam, dass ihre Präsenz die Integrität des gemeinsamen Staates Tschechoslowakei gerettet hätte.

Wolf Oschlies (KK)

Wien, am 12. Feber 2018

* * * 

Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)                               

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Web: www.sudeten.at

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