Die Delegierten der Bundeshauptversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ)
haben am 7. April 2018 einstimmig folgendes beschlossen:
Mit vielen offiziellen Veranstaltungen wird heuer der Gründung der Republik Österreich vor 100 Jahren gedacht. Als Begleiterscheinung dieser Staatsneugründung wurden - durch die gleichzeitige Errichtung der übrigen Nachfolgestaaten der Österreichisch-Ungarischen Monarchie (Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien und Jugoslawien) und durch die Annexion Südtirols seitens Italien - mehr als 5 Millionen „Altösterreicher deutscher Muttersprache“ gegen ihren Willen von Österreich abgetrennt. Völkerrechtlich besiegelt durch den sogenannten „Friedensvertrag" von St. Germain 1919. Auch diese für mehr als 5 Millionen Altösterreicher und ihre Nachkommen tragischen Ereignisse der Jahre 1918/19 jähren sich nun zum hundertsten Male.
Vor bald 75 Jahren, kurz vor und vor allem nach dem Ende des 2. Weltkrieges, begann dann die Flucht und die gewaltsame Vertreibung samt totaler Enteignung dieser mehr als 5 Millionen deutschsprachigen Altösterreicher unter unmenschlichem Leid aus den oben angeführten Nachfolgestaaten, wo sie und ihre Vorfahren oft mehr als 900 Jahre lang gelebt und in friedlicher Nachbarschaft mit ihren anderssprachigen Mitbewohnern blühende Landschaften und florierende Wirtschaftsräume geschaffen hatten. Dabei wurden rund 600.000 dieser an den Naziverbrechen zum Großteil völlig unschuldigen Altösterreicher zum Teil grausam gefoltert und ermordet. Tausende Mädchen und Frauen wurden entehrt und vergewaltigt Hierzu gibt es zahlreiche Zeitzeugen-Berichte, Bücher und wissenschaftliche Befunde. Die meisten dieser Gewaltopfer konnten damals nur notdürftig verscharrt werden, kein Grabkreuz erinnert an sie und diese menschen- und völkerrechtswidrige Zeit. Nur einige kleine Gedenkstätten wurden von den Überlebenden oder deren Nachkommen in Österreich errichtet.
In Österreich gibt es leider noch immer keine staatlich errichtete zentrale Gedenkstätte, welches an diese völker- und menschenrechtswidrige Heimatvertreibung und die damit verbundenen altösterreichischen Opfer erinnert. Diese betrauernswerten Opfer und alle noch lebenden heimatvertriebenen Zeitzeugen sowie deren Nachkommen, die am wirtschaftlichen Neuaufbau Österreichs nach dem 2. Weltkrieg bekanntlich großen Anteil haben, hätten sich ein ihr großes Leid und das an ihnen begangene Unrecht auch staatlich anerkennendes Ehrenmal bzw. eine entsprechend würdigende Gedenkstätte längst verdient.
In diesem Zusammenhange begrüßen wir einerseits die erklärte Absicht der Österreichischen Bundesregierung, eine zentrale Gedenkstätte für die Opfer des Holocausts in Wien zu errichten, und treten wir andererseits an diese Österreichische Bundesregierung mit dem dringenden Ersuchen heran, auch für den Opfergang der oben dargestellten Altösterreicher deutscher Muttersprache ein würdiges Ehrenmal bzw. eine angemessene Erinnerungsgedenkstätte in zentraler Lage von Wien errichten zu wollen.
Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)
Österreich
Wien, am 09. April 2018
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