Es ist ein geschlossener Kreis: „Unsere Gesellschaft kann sich nicht aus der Vergangenheit befreien, und das wird noch lange so andauern. Denn was man auch macht, um auszubrechen, es führt zu einer Spaltung der Gesellschaft, und die Folge sind Streit, Krieg, Blutvergießen.“
„Die Bolschewiki waren so wie heute der ´Islamische Staat´. Was für den die Ungläubigen sind, waren für sie die Klassenfeinde.“ Mit dem Zaren hat er kein großes Mitleid: „Mit der Revolution hat er das Ergebnis seiner Politik geerntet.“ Heiliges will er allenfalls in den Zarenkindern erkennen, die noch keine Schuld auf sich geladen hatten: „Sie wurden nur ermordet, weil sie die falschen Eltern hatten.“ Und darum ist das Schicksal der Zarenfamilie für ihn auch mehr als die Tragödie einer Familie: „Das ist ein Fanal für die Barbarei der Bolschewiki. Wer tut denn so etwas - auf ein wehrloses krankes Kind schießen?“
Wenn es so ist - müsste man mit einer solchen Vergangenheit nicht irgendwie abrechnen? „Und wie? Wir müssten ja über uns selbst urteilen.“ Neujmin spricht jetzt langsamer, aber es ist sichtlich nicht so, dass er erst nach den Worten suchen muss. Es wirkt eher, als habe er all das mit der gleichen Hartnäckigkeit durchdacht, mit der er nach den beiden vermissten Zarenkindern gesucht hat: „Den Krieg hat das russische Volk gewonnen, aber seine Anführer waren solche Bolschewiki wie die, die seine Priester ermordet und seine Kirchen zerstört haben. Und wenn wir stolz auf unseren Sieg sind - was können wir dann noch über die Kommunisten sagen?“ Es ist ein geschlossener Kreis: „Unsere Gesellschaft kann sich nicht aus der Vergangenheit befreien, und das wird noch lange so andauern. Denn was man auch macht, um auszubrechen, es führt zu einer Spaltung der Gesellschaft, und die Folge sind Streit, Krieg, Blutvergießen.“
J.Š.23.7.2018
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