Witikobrief 8/2019: Wortlaut der Petition - Grundrechtecharta (S. 04) - Gründung der Firma Škoda vor 150 Jahren (S.19) mit original Brief zum Tod von Emil von Skoda jr. geschrieben am 17.11.1994.
Wermutstropfen gegen die Feierlaune
Schon unter Carl von Skoda war in Pilsen die Rüstungsproduktion konzentriert worden. Das blieb so auch während des Protektorats. Danach (ab 1945) stand die Firma wieder unter tschechischem Einfluss. Die Mitglieder der Gründerfamilie hatten damit nichts mehr zu tun. Dennoch mussten die beiden Enkel des Firmengründers 1945 sterben (Land an der Miesa, 1951,1, S.22). Emil von Skoda jr. wurde im Kreisgerichtsgefängnis zu Pilsen erschlagen.
Darüber wissen wir sogar Einzelheiten. Die Tochter eines Mithäftlings, Frau Rinner, Graz, teilte dies dem Heimatkreises Mies-Pilsen in Dinkelsbühl am 11.12.1994 wie folgt mit:
„Dazu möchte ich Ihnen mitteilen, dass mein Vater, Thomas Petz, wiederholt erzählte, dass er mit Emil Skoda längere Zeit im Kreisgericht in Pilsen in einer Zelle verbringen musste. Sie besaßen gemeinsam nur einen Löffel und einen Blechnapf. Herr Skoda wurde oft geschlagen und einmal blieb er blutüberströmt und bewusstlos in einer Ecke liegen. In diesem Augenblick kamen Amerikaner ins Gefängnis, die ihn suchten. Die Tschechen wollten ihn natürlich nicht herzeigen und so mussten sie unter lautem Schimpfen der Ami alle Zellen aufsperren. Als sie Emil Skoda fanden, gab es einen opentlichen Wirbel, und sie ließen den Sterbenden auf einer Bahre wegtragen. Vater sagte, dass es nach diesem Vorfall 8 Tage keine Prügel gab.“
Bleibt nur noch zu ergänzen, dass Emil nach Aussage eines alten tschechischen Totengräbers im Massengrab am Zentralfriedhof zu Pilsen liegen soll. Emils Bruder Carl soll hingegen in Prag im Gefängnis Pangraz zu Tode gekommen sein. Damit ist die Familie Skoda im Mannesstamm erloschen. (F.V.)
J.Š.
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