Fürchtet Euch nicht!
Immer wenn ich in unser Rathaus komme, fällt mein Blick auf die Gedenktafel für die Charta der deutschen Heimatvertriebenen, die hier in Bad Cannstatt, einem Stadtteil von Stuttgart bereits 1950 niedergeschrieben wurde. Wusstet Ihr, dass sich darin die deutschen Heimatvertriebenen in freiem Willen verpflichtet haben, auf Rache und Vergeltung zu verzichten? Wusstet Ihr, dass die Vertriebenen ihre Kraft auf die Schaffung eines geeinten Europas richten wollten, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können? Wusstet ihr, dass die Heimatvertriebenen die Völker und Menschen aufgerufen haben, mitzuwirken, dass aus Schuld, Unglück, Leid, Armut und Elend für alle der Weg in eine bessere Zukunft gefunden wird?
Diese Verpflichtung hat so manchen Vertrieben davon abgehalten, radikal zu werden. Es war nämlich nicht einfach, die geliebte Heimat in wenigen Stunden unfreiwillig verlassen zu müssen und nicht zu wissen, wo ermordete Angehörige verblieben sind. Bereits fünf Jahre nach diesem Unglück haben die Vertrieben diese Friedenserklärung abgegeben. Also, wovor fürchtet Ihr Euch?
Es gibt einen Grund, gemeinsam die Zukunft in die Hand nehmen und offen über die Vergangenheit sprechen. Dann werden wir in Lage sein, endlich den Blick kraftvoll nach vorne zu richten. Deutsche und Tschechen lebten viele hundert Jahre in einem Staat friedlich zusammen. Böse Kräfte auf beiden Seiten haben dieses Paradies zerstört. Nun hat Europa ein krankes Herz. Wir können ihm aber zur Gesundung verhelfen.
"Et in terra pax hominibus bonae voluntate." - Und Friede auf Erden den Menschen guten Willens. In der biblischen Weihnachtsgeschichte erfahren wir, dass das schon vor mehr als 2000 Jahren die Engel wussten.
Frohe Weihnachten und ein menschengerechtes gutes neues Jahr!
Das wünscht Euch von Herzen eine Deutsche mit böhmischen Wurzeln. Weihnachten 2010.
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