In seinem Buch Der Weg der Demokratie schrieb der erste tschechoslowakische Präsident Tomáš Garrigue Masaryk: "Wir haben zwei große Oberdörfer, die der normalen Entwicklung der Demokratie im Wege stehen: Kokurkow und Dummköpfdorf." An diese Aussage von ihm dachte ich, als ich die parlamentarischen Szenen vom völlig überflüssigen Vorplatz der würdelosen, von Kultur und Respekt unberührten Sprache, der absichtlichen Obstruktionen oder der schwachen Vortäuschung von Mut beim Herdenblockieren eines ausgeschalteten Mikrofons beobachtete - Bilder des tschechischen Parlamentarismus mehr als ein Jahrhundert nach Masaryk.
Seit dem Abgang von Miloš Zeman ist Pavel Blažek inmitten endloser Kontroversen und Verdachtsmomente des Machtmissbrauchs zu einer Belastung für die Regierung und insbesondere für den Premierminister geworden. Für dreißig Jahre seiner "klein Geschäftchen“ mit milliardenschwerem Schaden für den Staat hat er bisher nur den berühmten Spitznamen "Don Pablo" verdient.
Allerdings brachte er den heutigen Premierminister Petr Fiala in die Politik, indem er ihn zunächst zum Vorsitzenden der ODS machte und ihm die feste Unterstützung der mächtigen regionalen Vertretungen der Partei sicherte. Der Premierminister musste also bisher nur Unwissenheit vortäuschen und seinen Minister verteidigen. Doch die Angelegenheiten der Brünner ODS beginnen ihm über den Kopf zu wachsen, und früher oder später wird er die Augen öffnen und für den Frieden innerhalb der Regierungskoalition handeln müssen.
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