Ich bin durch Zufall auf das Buch gestoßen. Man muss es in den Staatsarchiven suchen, wo es nicht überall verfügbar ist - zum Beispiel im Nationalarchiv in Prag, wo es laut Gesetz sein sollte. Im Folgenden finden Sie einen Auszug aus der 50-seitigen Broschüre und ihren gesamten Inhalt, einschließlich zeitgenössischer Fotos vom Tag der Tragödie. Es wurde von der Stadt Kadaň in einer zweisprachigen Ausgabe herausgegeben (die Anzahl der Exemplare ist nicht ermittelbar). Seltsamerweise ist der Titel der Broschüre nicht zweisprachig, und wie sollte angemessen sein? Sie sollte auch von den zuständigen nationalen Institutionen in einer hohen Auflage herausgegeben und vor allem in Schulen verbreitet werden. Nur so können wir der Wahrheit über unsere Vergangenheit näher kommen, die bis ins Heute reicht. Die Wahrheit auf der Erde ist notwendigerweise relativ, gegeben durch unsere Unvollkommenheit. Sie verändert sich mit dem Augenblick und mit der Zeit. Wir können uns ihr nur nähern, wenn wir den Willen dazu haben. Sie wird bestimmt durch Erziehung, Bildung, Weisheit, Dummheit, Umwelt, die Menschen, denen wir begegnen, die Anzahl der Sprachen, die wir sprechen, wo wir leben und unsere Aufrichtigkeit beim endlosen Suchen und Finden. Wenn wir glauben, es zu wissen, werden wir auch die gleichen Fehler wiederholen, sowohl individuell als auch staatlich, und wir werden die schlechte Vergangenheit in einer anderen Form, aber nach dem gleichen Prinzip wiederholen. Diese absolute Wahrheit ist hoch über uns. JŠ
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Am 2. Januar 1919 traf Josef Kosch, Kaadner Viehhandler mit Musik marschierende Soldaten. Er stand ruhig an der Ecke eines Hauses, als ein vorbei marschierender Soldat ihm das Grusswort „Nazdar! (Servus!) zurief. Er rief zurück. Als der Soldat ihn horte, sprang er auf ihn zu und im gleichen Augenblick wurde er von der ganzen Soldatengruppe umringt. Er wurde gezwungen mit ihnen auf den Marktplatz zu gehen, wo er mit unbedecktem Kopf tschechische Lieder singen musste und dabei sollten die Soldaten auf ihn mit Bajonetten und Revolvern zielen. Ein Soldat solle sagen: ,,Jetzt werden sie erst sehen, unter welche Hände Sie gekommen sind und was wir mit Ihnen werden machen."Dann musste er mit ihnen in die Kaserne in der Burg gehen. Dort sollten sie ihn wieder beschimpfen und auf ihn spucken. Einer der Soldaten sollte ihn sogar mit den Worten „Das ist für Kaiser Wilhelm und das ist fü Kaiser Karl"ohrfeigen. Nach und nach sollten auch die anderen sich anschliessen. Das wurde erst beendet, als ein Offizier kam und es verbot. Wie dann Josef Kosch in seiner Aussage im Rathaus angab, war er 59 Jahre alt und im Krieg verlor er beide Söhne, davon war einer Kapitän. Seine Söhne sollten seine Stütze am Lebensabend sein. Statt dessen erlebte er eine solche Handlung.
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