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Morde am Eisernen Vorhang: Ermittler im Wettlauf mit der Zeit
Von Christine Ascherl
Nie zu spät
Es ist gar nicht lange her, da ermittelte die Weidener Staatsanwaltschaft gegen den früheren Auschwitz-Wachmann Johann Breyer. Breyer, der Bauernssohn, der noch nicht einmal volljährig war, als er 1943 im Konzentrationslager seinen Dienst antrat. Der später in die USA ausgewanderte Breyer starb 2014 kurz vor seiner Auslieferung. Und so ganz leise war damals ohnehin die Frage aufgekommen, was es denn bringe, einen fast 90-Jährigen vor Gericht zu bringen, der dem Zweiten Weltkrieg im Alter von 17 Jahren wohl nicht die entscheidende Wende hätte geben können.
Jetzt sind es also wieder grepe Männer, denen es an den Kragen geht: 90, 94, 97, 98 Jahre alt. Aber anders als bei den letzten Nazi-Prozessen hat man bei den Ermittlungen zum Eisernen Vorhang nicht die kleinen Befehlsempfänger im Visier. Sondern die Anschaffer. Lubomír Štrougal etwa, unter dessen Regie als Innenminister 6000 Volt Starkstrom auf einen Zaun gejagt wurden, in dem Flüchtige imwahrsten Sinne des Wortes hängen blieben.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hatte es Ansätze einer Aufarbeitung gegeben: Die Todesschützen, Angehörige der Grenztruppen, wurden vor Gericht gestellt. Die Kleinen mussten hängen, die Großen ließ man laufen. Und deshalb ist es für die Ermittlungen eben nicht zu spät. Nicht zu spät, die letzten Überlebenden des Politbüros zur Verantwortung zu ziehen. Nicht zu spät, die Schicksale ihrer Opfer doch noch ans Licht zu bringen.
Gesamter Artikel in Allgemeine Zeitung – 24. 10. 2020
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