Verteidigungsministerium hebt die aktiven Reserven der Militärpolizei in Stará Boleslav auf. An Stelle der Einheiten in drei Städten wird es ab dem kommenden Jahr nur noch eine Einheit geben. …Das ehemalige Regime hat uns zwar nicht erklärt, wer die Sudetendeutschen waren, aber wir wussten, dass wir alles Nichttschechische bis ins Grab hassen sollen….
STARA BOLESLAV / PRAG Man schreibt das Jahr 2013. Brennende britische und französische Städte, angezündet von ausländischen, meist muslimischen Einwanderern. (...) Das ehemalige unabhängige Königreich Sachsen (...) unter dem Einfluss der Sudetendeutschen Landsmannschaft, das territoriale Ansprüche auf die Tschechische Republik erhob. (...) Allerdings hat die EU die Tschechen selbstverständlich im Stich gelassen.
Ein schlechter Scherz? Nein, nur die Idee einer Militärübung, die sich die aktiven Reservemitglieder des Militärpolizeibataillons in Stará Boleslav ausgedacht haben. Die Übung mit dem Namen "Enduring Memory 2012" wurde im Februar im Kokořín-Gebiet durchgeführt und stieß auf Verärgerung des Militärs und des Verteidigungsministeriums. Diese haben sich von den Aktivitäten der gesamten Einheit im Nachhinein lautstark distanziert, auch wenn der Kommandant Libor Váňa sagt, dass es sich hierbei um eine private Party seiner Leute gehandelt habe.
Darüber hinaus hat LN nun herausgefunden, dass die Einheit in Stará Boleslav aufgelöst wird. "Ab dem 1.1.2013 werden die drei bestehenden aktiven Reserveeinheiten zu einer einzigen homogenen Einheit reorganisiert.", bestätigt Jan Pejšek, ein Sprecher des Ministeriums. Die neue Einheit könnte in Prag entstehen. Und wer Mitglied werden möchte, muss sich wie jeder normale professionelle Militärpolizist einem Test unterziehen, im Rahmen eines mehrere Wochen dauernden Trainings mit psychologischen Tests.
Obwohl die Leute vom Verteidigungsministerium sagen, es handele sich nicht um ein Zurechtrücken der für die Armee wenig schmeichelhaften Werbung, so ist laut Aussage eines hohen Beamten die Einheit in Stará Boleslav der Ministeriumsverwaltung seit langem ein Dorn im Auge. Ihr Verhältnis zu dieser Reserveeinheit wird vielleicht am besten durch die Tatsache illustriert, dass sofort die Polizei eingeschaltet wurde, als die Februar-Übung im Umfeld von Verteidigungsminister Vondra bekannt wurde,. "Als ich diesen verrückten Text gelesen hatte, sprach ich alle Vertreter der Militärpolizei an, zu prüfen, was man in der Sache machen kann,“ sagt Luboš Dobrovský, Berater des Verteidigungsministers Alexandr Vondra.
Ein Mitglied des in die Kritik geratenen Bataillons ist z. B. David Prúša, einer der Leute des ehemaligen Ministers Martin Barták. Während seiner Ära war er Sicherheitsdirektor. Vondra hat ihn entlassen und stellte gegen ihn Straffanzeige wegen Unregelmäßigkeiten bei der Beschaffung von Aufträgen.
Die Einheit handelte eigenmächtig
Die Februar-Übung war nicht der einzige offenkundige Fehltritt der Einheit. Sie richtete ohne Erlaubnis ein eigenes Kampfbataillon ein. Weil sie mit ihrem Antrag beim Military History Institute keinen Erfolg hatte, machte sie es auf eigene Faust. "Ohne finanzielle Zusicherung der Militärpolizei und des Verteidigungsministeriums", klagt die Führung der Einheit Libor Váňa an.
Kampffahnen können militärischen Einheiten in der Tschechischen Republik nur durch den Präsidenten verliehen werden. Ihn haben sie in Boleslav gerade nur eine Woche und wegen der bevorstehenden Aufhebung werden sie sich mit ihm nirgends blicken lassen können. Nach Váňa wandern sie mit ihm direkt ins Museum.
Der Co-Autor des neuen Konzepts der Reserveneinheiten, Arnošt Líbezný, erklärt, dass die Umstrukturierungen deshalb stattfinden, weil man damit die Reservisten effektiver in die Aktivitäten der Militärpolizei integrieren will.
Die tschechische Armee hat z. Zt. 22.320 Soldaten und 1.165 aktive Reservisten. Während der nächsten Jahre soll die Zahl der Soldaten um einige Hundert reduziert, die der aktiven Reservisten idealer Weise bis auf 5.000 erhöht werden, als reale Schätzungen sind 3500 Reservisten im Gespräch.
65
ONDŘEJ STRATILÍK
LN, 15.8.2012
* * *
BRIEFE AN DIE REDAKTION
Ureigene Mentalität
Ad LN 15.8.2012: Verteidigung gegen die Sudetendeutschen geübt. Jetzt ist Schluss.
Ihre Reportage zur militärischen Übungen gegen die Sudetendeutschen zeigt uns Tschechen, wie weit unsere ureigene Mentalität voller Hass reicht. Man schreibt das Jahr 2012 und der Lehrplan unterrichtet moderne Geschichte wie im Jahre 1975. Geschichte voller Hass gegen Deutschen, Österreicher und noch mehr gegen Sudetendeutsche. Das ehemalige Regime hat uns zwar nicht erklärt, wer die Sudetendeutschen waren, aber wir wussten, dass wir alles Nichttschechische bis ins Grab hassen sollen.
Jiří Holátko, Praha, LN.16.8.2012
* * *
Englisch:
Military Aim of the Army of the Czech Republic
Deutsch:
Worauf bereitet sich die tschechische Armee eigentlich vor?
Tschechisch:
Enduring Memory aneb Zastřel si svého Němce (ale tajně)
O skandálním ENDURING MOMERY informovala jako jediná TV NOVA!
Na co se připravuje česká armáda
ZOI Alexandru Vondrovi ve věci vojenského cvičení Enduring Memory!
ZOI Enduring Memory II k rukám ministra obrany Vondry, aneb ostudy na MO na pokračování…
ENDURING MEMORY - ZOI II. ministru Vondrovi!
Jan Šinágl, 18.8.2012
P.S.
Der Rat des Tschechischen Fernsehens hat auf die unten genannte Beschwerde bisher nicht reagiert, obwohl ich sie auch persönlich dem Vorsitzenden des Rates, Hr. Milan Uhde, ausgehändigt habe. Dabei ist bekannt, dass auch ihn die sudetendeutsche Frage sehr interessiert. Für mich ist das keine Überraschung. So sehe ich mich gezwungen, den Rat persönlich aufzusuchen. Die Sicherheitsbeamten werden wie immer besonders aufmerksam sein, weil man mir ungern das Wort erteilt…? J.Š.
"Die Aussiedlung der Deutschen und die totale Transformation des tschechischen Grenzgebietes nach dem zweiten Weltkrieg sind meiner Meinung nach sehr wichtige Themen unserer modernen Geschichte. Die Edition von Dokumenten und Zeugenaussagen in verschiedenen Zusammenhängen unterstütze und schätze ich daher sehr. Uns selbst sind wir eine tiefere Analyse schuldig und ich wünsche Ihnen Erfolg bei Ihren Bemühungen." Vaclav Havel in Prag am 19. Oktober 2010.
Siebenteilige Buchreihe: Die Aussiedlung der Deutschen und die totale Transformation des tschechischen Grenzgebietes nach dem zweiten Weltkrieg von 1945 -1951 von Adrian von Arburg und Tomáš Staněk.
Read more...