Auseinandersetzung mit Vertreibung
Die Opfer des Massakers wurden vor zwei Jahren entdeckt. Jetzt sind die zwölf im Jahr 1945 ermordeten Sudetendeutsche in Tschechien mit einer Trauerfeier geehrt worden. Die Bemühungen, die Vertreibung der Sudetendeutschen in allen Einzelheiten aufzuklären, finden wachsende Zustimmung.
… Verschiedene Autoren und Gruppen finden allerdings schon seit geraumer Zeit wachsende Zustimmung für ihr Bemühen, die Vorgänge in allen Einzelheiten aufzuklären und die Vergeltung als verwerflich und verbrecherisch zu bewerten.
Dies gilt besonders für die wilden Übergriffe gleich nach Kriegsende. Beispielsweise wurden im Juni 1945 in Postoloprty (Postelberg) in Nordböhmen mehrere tausend sudetendeutsche Männer zusammengetrieben und etwa 2200 von ihnen umgebracht.
In kleinerem Umfang fand Ähnliches auch an anderen Orten statt, so in dem Dorf Dobronin (Dobrenz), das auf der böhmisch-mährischen Höhe bei Jihlava (Iglau) liegt. Dort kam es nach Recherchen von Angehörigen der Opfer am 19. Mai 1945, einem Samstag, zum Massaker an 15 sudetendeutschen Männern, meist Bauern, die in einem Feuerwehrgerätehaus inhaftiert waren.
Tschechische Männer, die sich bei einer Tanzveranstaltung in der Dorfkneipe trafen, zogen, teils schon alkoholisiert, zum Gerätehaus und trieben die Inhaftierten auf eine Wiese beim Dorf. Dort mussten diese nach dem Bericht von Zeitzeugen ihr eigenes Grab schaufeln und wurden dann umgebracht. …
Der ganze Artikel: http://www.sueddeutsche.de/politik/auseinandersetzung-mit-vertreibung-zwoelf-ermordete-sudetendeutsche-in-tschechien-beigesetzt-1.1469825
P.S.
Das EP befasst sich wieder mit den "Benes-Dekreten"
Das Europäische Parlament hat sich wieder einmal mit den so genannten Benes-Dekreten zu befassen. Als Reaktion auf eine ungarische Petition gegen den Beschluss des slowakischen Nationalrates von 2007 über die Unabänderlichkeit der Dekrete, hat sich der Petitionsausschuss des Europäischen Parlaments an Bratislava gewandt. Er möchte, dass die zuständigen Vertreter die Umstände in Bezug auf die Präsideten-Dekrete erklären, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der Tschechoslowakei unter anderem die Zivil- und Eigentumsrechte der deutschen und ungarischen Minderheiten ins Leere laufen ließen. Hinter der Petition stecke die sensible und umstrittene Frage, ob solche Erlasse in die europäische Gesetzgebung einfließen können, meint der ungarische Juraprofessor Imre Juhász. Er ließ die Abgeordneten einen kurzen Film über die Auswirkungen der Vertreibung der ungarischen Bevölkerung zeigen. "Die Benes-Dekrete waren diskriminierend", betonte er. Er erinnerte daran, dass der Menschen das Eigentum konfisziert wurde. Der vorgenannte Beschluss über die Dekrete wurde von der Slowakei als Mitglied der EU verabschiedet, die damit nach seiner Auffassung gegen EU-Recht verstoßen habe. MdEP Jan Zahradil meinte, es sei nicht korrekt, mit einer politischen Entscheidung die Geschichte umzuschreiben. Nach der tschechischen Volkspartei der Europaabgeordneten Zuzana Roithová stimme es nicht, dass das EP die Affäre um die Dekrete wieder aufrolle. Der Petitionsausschuss versuche nur Informationen zu bekommen, damit er auf die Petition sachlich antworten könne. CRo 20. September 2012
P.S.
Ein Philosoph (R. D. Precht) beschrieb neulich im TV, wie sich gesellschaftliche Veränderungen vollziehen: „Erst wird eine Sache bestritten, dann wird sie bekämpft und dann wird sie zur Selbstverständlichkeit.“
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