vor dem Zuchthaus in Prag-Pankraz am 6. Sept. vor 70 Jahren
Der deutsche Geschichtsprofessor und Zweite Bürgermeister von Prag (der Erste blieb während der gesamten Protektoratszeit immer ein Tscheche), Josef Pfitzner, wurde 1945 verhaftet und vor ein so genanntes „außerordentliches Volksgericht“ gestellt. Die Anklage lautete auf aktive Mithilfe bei der Zerstörung der Tschechoslowakei und Mitgliedschaft in der NSDAP seit 1939. Man unterstellte ihm eine aktive Rolle bei der Verhaftung des Primators Otakar Klapka durch die Gestapo am 9. Juli 1940 und dessen Hinrichtung, obwohl diese erst 15 Monate später, am 4.10.1941 im Rahmen des ersten Standrechts unter Heydrich, erfolgte.
Klapka hatte die Verbindung zur Exilregierung von Beneš in England aufrecht erhalten. Der einst sogar von Masaryk geschätzte Professor Pfitzner von der Karlsuniversität wurde jetzt zum Tode verurteilt und am 6. September 1945 öffentlich hingerichtet. So ein Spektakel hatte es seit dem Dreißigjährigen Krieg nicht mehr gegeben, nämlich seit dem 21.6.1621 vor dem Altstädter Rathaus in Prag nicht! Jetzt ließen sich das über hundertausend Schaulustige nicht entgehen. Pfitzners letzte Worte unter dem Galgen "Ich sterbe für Deutschland" brachten ihm noch einen Faustschlag des Henkers ins Gesicht ein und er hörte noch den Beifallsjubel des Pöbels, ehe sein Genick brach.
In der Folge wurde auf weitere öffentliche Hinrichtungen von verurteilten Deutschen in der Tschechoslowakei verzichtet, weil die ausländische Presse diesen widerlichen Vorgang zu Recht anprangerte, und sie erfolgten innerhalb des Zuchthauses Pankrac.
Fritz Werner
Bayern aus Böhmen, Mitteilungdbaltt der SDL für Heimat, Recht und Frieden, Kreisgruppe Weilheim – Schongau
30.September 2015
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J.Š.3.10.2015
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