Utl.: Krankhafter tschechischer Nationalismus in der Zwischenkriegszeit gegen Deutsche
Über die Situation in der Tschechoslowakei nach 1918 war lange Zeit durch die rigorose Pressezensur wenig bekannt. Die auch noch bis in die neuere Zeit von Historikern hoch gelobte Demokratie war im Grunde eine Diktatur von Beneš, der sich nach Ansicht vieler Zeitzeugen auch im Exil wie ein selbsternannter Diktator aufspielte. Selbst Masaryk musste 1920 zugeben: „Die Demokratie hätten wir, jetzt brauchen wir noch Demokraten“. Wie es um die Demokratie wirklich bestellt war, zeigt sich in den zahlreichen Interpellationen der deutschen Parteien in der Tschechoslowakei an die damaligen Minister und Ministerien, die allerdings ohne Wirkung blieben, da die Regierung alles unterließ, um der Behördenwillkür Einhalt zu gebieten.
Auf der Grundlage eines krankhaften Nationalismus wollte man mit aller Gewalt auch in den rein deutschen Gebieten die Tschechisierung erzwingen. Allein durch das 1920 „durchgepeitschte Sprachengesetz verloren über 32.000 Deutsche ihren Arbeitsplatz. Mit der Schulpolitik und einer ganzen Reihe von Gesetzen, die sich gegen die Deutschen richteten, verschärfte sich der Gegensatz sogar im Parlament, als in der ersten Sitzung des 1935 neu gewählten Parlaments der Abgeordnete Frána Zeminová von der Beneš-Partei) seinen deutschen Parlamentskollegen im Zustand höchster Erregung zurief: „Wir haben euch gejagt und wir werden euch jagen und werden nicht früher ruhen und nicht rasten, bis die Staatsgrenze und Sprachgrenze übereinstimmend über die Kämme des Erz-und Riesengebirges verlaufen.“ Es ist also nicht verwunderlich, dass selbst der Präsident schließlich zu Mord und Totschlag aufforderte und bei den Behörden überall im Land willfährige Helfershelfer fand.
In der Anlage finden Sie ein Beispiel aus den 3 Kroatengemeinden in Südmähren
Interpellation
der Abgeordneten Budig, Schälzky, Dr. Radda und Genossen an den Minister für Unterricht und Volkskultur betreffend die deutschen Schulen in Guttenfeld, Fröhlersdorf und N. Prerau (Bez. Nikolsburg)
In den Gemeinden Guttenfeld, Fröhlersdorf und N.-Prerau hatten bis zum Umsturz deutsche Schulen bestanden. Gegen den Willen des überwiegenden Teiles der Eltern wurden in Guttenfeld und Fröhlersdorf die deutschen Schulen gesperrt und durch tschechische ersetzt. Der deutschen Schule in N.-Prerau soll in der nächsten Zeit dasselbe Schicksal bereitet werden.
In Guttenfeld erhielten bei den Wahlen in die Nationalversammlung die deutschen Parteien 209, die tschechischen nur 151 Stimmen.
Im Mai 1919 wurde eine einklassige Schule mit 36 Kindern eröffnet, in der deutschen Schule bleiben 90 Kinder. Um die deutsche Schule zu beseitigen, wurde die bisherige Gemeindevertretung durch eine Verwaltungskommission ersetzt, der unter sechs Mitgliedern nur ein deutscher angehört. Diese Verwaltungskommission kündigte dem deutschen Oberlehrer im Auguste 1919 die Dienstwohnung. Da ihm weder vom Bezirksschulrate noch von der Bezirkshauptmannschaft eine diesbezügliche Verständigung zukam, leistete er der Kündigung keine Folge. Am 1. September 1919 wurden dem Oberlehrer Boudnik vom Militär die Möbel auf die Straße gestellt. An demselben Tage musste die Schule und der Garten auf Befehl (!) des tschechischen Leutnants dem tschechischen Oberlehrer übergeben werden. Während der gewaltsamen Räumung erhielt Regierungskommissär Stěpánek vom Bezirkshauptmann Navrátil den schriftlichen Befehl, jede Eigenmächtigkeit zu unterlassen. Weder Herr Štěpánek noch der tschechische Leutnant kümmerten sich darum!
Im Oktober 1919 wurde in einem Privathause eine einklassige deutsche Schule eröffnet, nach einer Woche aber von Štěpánek versiegelt.
Ein Teil der deutschen Kinder geht auch bei der schlechtesten Witterung nach Neusiedl (3 km) und Bratelsbrunn (2 km), die übrigen deutschen Kinder besuchen vorübergehend die tschechische Schule.
An dieser unterrichtet ein dem Trunke ergebener Oberlehrer und seine Gattin, die nicht einmal die Lehrerinnen-Bildungsanstalt besucht hat.
Noch brutaler ging man gegen die deutsche Volksschule in Fröhlersdorf vor. Bei den Wahlen in die Nationalversammlung erhielten die deutschen Parteien 615, die tschechischen nur 41 Stimmen.
Am 17. Oktober 1919 erhielt der deutsche Oberlehrer Löhner die amtliche Verständigung, die deutsche Volksschule sei einem tschechischen Oberlehrer zu übergeben. Statt der bisherigen dreiklassigen deutschen Schule wurde für insgesamt 4 Kinder eine fünfklassige tschechische Volksschule errichtet. Um die Klassen zu füllen, wurden die übrigen Kinder durch Gendarme und Soldaten zum Besuche der neuen Schule gezwungen.
Einige deutsche Kinder wandern täglich in die Dürnholzer-Schule (3 km) die übrigen besuchen vorderhand, um nicht gänzlich ohne Unterricht zu bleiben die tschechische Schule.
Dem Oberlehrer Löhner wurde es amtlich verboten, deutschen Kindern Privatunterricht zu erteilen!
Einem Teil der tschechischen Lehrkräfte fehlt die gesetzliche Berechtigung zur Erteilung des Unterrichtes.
In der Gemeinde N.-Prerau wählten 382 Bewohner deutsch und 74 tschechisch.
Die Behörde hat trotz wiederholter Proteste die Umwandlung der deutschen Schule in eine tschechische angeordnet. Die für Ostern 1920 vorgesehene Übergabe wurde mit Rücksicht auf drohende Unruhen vorläufig sistiert. Am 22. April 1920 wurde eine tschechische Schule mit 13 Kindern, von denen 3 sommerfrei sind, errichtet.
Wir stellen die Frage:
1. Sind Herr Minister geneigt, dieser unerhörten Vergewaltigung ein Ende zu bereiten?
2. Sind Herr Minister geneigt, die Forderungen der überwiegenden Mehrheit der drei Gemeinden auf
I. Wiederherstellung der deutschen Schulen im alten Ausmaße?
II. Heranziehung der an diesen Rechtsverletzungen Schuldtragenden zur strengsten Verantwortung zu ziehen?
Prag, am 8. Juni 1920.
Budig, Schälzky, Dr. Radda, Böhr, Dr. W. Feierfeil, Dr. Luschka, Mark, Scharnagl, Dr. Petersilka, Bobek, Dr. Medinger, Dr. Spina, J. Mayer, Kostka, Heller, Dr. Baeran, Schubert, Kaiser, Dr. Hanreich, Dr. Lehnert, Röttel.
Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)
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Wien, am 29. August 2012
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