… Es erscheint doch sehr wahrscheinlich, daß dort die aufgeheizte Situation nach Kriegsende Racheakte zur Folge hatte. Mir wurde berichtet, man hätte dort eine entsprechende Anzahl sudetendeutscher Lehrer hingerichtet, was aber für mich nicht nachprüfbar ist. Wenn dies zuträfe dürften hier nur Archiv-Aufzeichnungen zuverlässig Auskunft geben können. …
ERHARD ERNST KORKISCH
85354 FREISING, VIMYSTRASSE 4
Herrn Jan ISinagl
Bratri Nejedlych 335
26753 Zebrak/CR
Anlagen, 22.Okt. 2012
Sehr geehrter Herr Sinagl,
im vergangenen Jahr sind wir anläßlich des Jahrestreffens des Witiko-bundes in Haßfurt bekannt geworden. Ich bewundere Ihr unerschrockenes Vorgehen zur Aufklärung verdrängter geschichtlicher Vorgänge in unserer gemeinsamen Heimat.
Leider ist bis heute seit Kriegsende Einseitigkeit der politischen Handhabung "Normalzustand" geworden, sodaß auch die Vertreter der Bundesrepublik Deutschland nicht als Volksvertreter, sondern als Befehlsempfänger erscheinen.
Dies haben Sie beim Gauck-Empfang wieder zu spüren bekommen und ich hoffe, daß Ihre Klage gerichtlich Erfolg bringt.
Im Zusammenhang mit dem Präsidentenbesuch in Lidice stellt sich mir die Frage, ob nicht auch hier Einseitigkeit vorliegt?
Es erscheint doch sehr wahrscheinlich, daß dort die aufgeheizte Situation nach Kriegsende Racheakte zur Folge hatte. Mir wurde berichtet, man hätte dort eine entsprechende Anzahl sudetendeutscher Lehrer hingerichtet, was aber für mich nicht nachprüfbar ist. Wenn dies zuträfe dürften hier nur Archiv-Aufzeichnungen zuverlässig Auskunft geben können.
Meine Frage wäre, ob Sie Zugang zu entsprechenden Unterlagen bekommen können oder ob die angesprochene Vermutung unhaltbar ist?
Das Hervorheben der beklagenswerten Lidice-Opfer ist jedenfalls von der Politik unangemessen, wenn dies im Zusammenhang mit der Sudetendeutschen Frage gesehen wird.
Ihre Geradlienigkeit läßt mich diese Frage an Sie richten, da ich eine unvoreingenommene Klärung voraussetzen kann.
Mit guten Wünschen für Ihr weiteres unbestechliche Vorgehen bin ich mit zuversichtlichen Grüßen
Erhard E. Korkisch
m.e.H.
Beilage:
Keine Chance mehr für Vertriebenenpolitik?
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