In einer umfangreichen Studie wurden die NS-Verstrickungen des ersten Präsidiums des Bundes der Vertriebenen (BdV) aufgezeigt.
Lesen Sie mehr: Die Studie legt offen, was die deutsche Rechtskultur fordert. Danach werden Verbrecher ausfindig gemacht und benannt im Gegensatz zur tschechischen Vorgehensweise. Wenn ehemalige Vertriebenfunktionäre „Verbrecher“ waren, sind sie zu verurteilen.
Es ist gut, dass durch eine solche Studie auch eine Trennlinie gezogen werden kann zwischen den „teilweise naziverwickelten“ Vertriebenen von damals und den betagten, „eindeutig nichtverwickelten“ Vertriebenen von heute, die damals Kinder und Jugendliche waren. Sie werden seit mehr als 67 Jahren sowohl in Tschechien als auch in Deutschland äußerst herzlos wie „Täter“ behandelt. Entscheidend ist, wie JETZT die Politiker, die Medien und die Gesellschaft in beiden Ländern mit diesen unschuldigen „Restopfern“ umgehen.
Ein Fallenlassen der allzu bequemen Stereotypien wird nach der langen Zeit des Kollektivschuldverständnisses nicht leicht sein. Die Studie informiert, aber sie tischt keineswegs „Belastungsmaterial“ auf, welches die Nachforschung und Aufklärungsarbeit zugunsten unschuldiger sudetendeutscher und Kinder, Jugendlicher, Frauen und alten Menschen von damals überflüssig macht - wie vielleicht manche hoffen.
Auch diese Zeitung berichtete am 09.04.2012 im Rahmen einer Vorstellung des jüngsten Buches von R.M Douglas über die größte Zwangsaussiedlung in der Menschheitsgeschichte. Wenn die deutsche Presse darüber mehr berichten würde, hätte die Vergangenheitsbewältigung eine Chance!
Jan Šinágl, 30.11.2012
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