Eine Zeitzeugin zum Radiointerview von Barbara Coudenhove-Kalergi
Utl.: Gegen Nivellierung des Völkermordes an den Sudetendeutschen
Ich nehme Bezug auf Ihr Interview in Ö1 am 1.2.2013. Die Art, wie Sie die Vertreibung der Sudetendeutschen beurteilen bzw. sogar verniedlichen, missfällt mir. …“man kann die Vertreibung der Sudetendeutschen und der Juden nicht auf eine Stufe stellen.“
„Es ist ein Unterschied, ob man die Leut´ nach Bayern schickt oder nach Ausschwitz“….
Die Leut´ die man aus ihren Häusern – zum Teil brutal vertrieben, beraubt und in Viehwaggons gepfercht, wo sie tagelang ins Ungewisse (nach Bayern?) gekarrt wurden, waren großteils Frauen mit ihren Kindern, alte Menschen und natürlich auch Kranke. Dass beim Öffnen der Waggontüren oft die Toten herausfielen, dürfte Ihnen bekannt sein.
Mein damals 80 jähriger, gütiger Urgroßvater kam halt damals 1946 in Karlsbad auch in so einen –Sammeltransport – im Zuge der „humanen Umsiedlung“, und hat halt die Strapazen irgendwo nicht überlebt und liegt halt irgendwo in der Erde.
Die mehr als 240.000 Todesopfer, die dieser „humane Transfer“ verursacht hat, sind bis heute ungesühnt; im Gegenteil, der nunmehrige tschechische Staatspräsident zeigt fast 70 Jahre danach offiziell seinen Hass. Schuldgefühle kann man halt scheinbar nicht anders kompensieren!?
Die Kinder, die diesen Transfer sprich diese Tortour physisch überlebt haben, sind bzw. waren für ihr Leben psychisch gezeichnet. – Ich weiß wovon ich schreibe. Nach einer – trotz Krieg schönen und behüteten Kindheit in Karlsbad wurde unsere Familie in verschiedene Länder vertrieben.
Zu beurteilen, welche Vertreibungsqualen ärger waren, ob man sie miteinander „vergleichen“ kann, maße ich mir nicht an. Diese Arroganz liegt mir nicht.
Ihre weitere Aussage …“das demokratische England, das demokratische Frankreich (war gar nicht vertreten!) das demokratische Amerika und Russland habe es halt (!!!) als das kleinere Übel angesehen, wenn zwei Volksgruppen nicht miteinander können, sie zu trennen….“ finde ich gelinde gesagt unakzeptabel.
Schon die Art und Weise, wie Sie über einen Völkermord urteilen, Ihre Diktion allgemein wirkt auf mich abstoßend. Als gelernte Journalistin kann man in einem Buch vieles schönreden und elegant umschreiben…Sie zu hören war eindeutig!
Elisabeth Werkmann, Baden/Karlsbad
Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)
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Wien, am 6. Feber 2013
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