Es ist eine internationale Blamage. Das Schloss Lednice wird seine ursprüngliche EU-Förderung in Höhe von 150 Millionen CZK verlieren. Grund dafür ist die drastische Behinderung eines der Teilnehmer an der Ausschreibung für den Wiederaufbau der unterirdischen Keller, des maurischen Wasserwerks oder des französischen Gartens. Da sich der Streit lange hinzog, wurden die Zuschussbedingungen nicht erfüllt und die Renovierung wird nicht durchgeführt.
In diesem Fall geht es jedoch nicht nur um die verfallene Subvention. Das Schloss Lednice ist Teil des Gebiets Lednice-Valtice, das den Liechtensteinern gehörte, denen es 1945 vom tschechoslowakischen Staat auf der Grundlage der so genannten Beneš-Dekrete gestohlen wurde. Angeblich, weil sie Deutsche waren, was nicht stimmt. Die Mitglieder der Familie betrachteten sich als Liechtensteiner, nicht als Deutsche. Auch von einer Kollaboration mit den Nazis kann in ihrem Fall keine Rede sein. Sie beschäftigten sogar tschechische Arbeiter, deren Verwandte in Konzentrationslagern inhaftiert waren.
Und jetzt fehlt das Geld, um das Schloss in Lednice zu reparieren, wie symbolisch. Vielleicht ist dies eine Strafe aus einer höheren geistigen Sphäre für den Diebstahl des Eigentums eines anderen. Es ist, als ob etwas dort oben sagen würde: "Bohemia, das hat man davon, wenn man etwas besitzt, das einem nicht gehört, und man sollte es zurückgeben". Die beste Lösung wäre also, wenn die Tschechische Republik mit den Liechtensteinern eine Vereinbarung über die Rückgabe ihres Eigentums, einschließlich des Schlosses in Lednice, treffen würde, denn sie wissen, wie man mit ihrem Eigentum umgeht. Vor einigen Jahren ließ die Fürstenfamilie sogar das Familiengrab in Vranov u Brna, in dem 14 der regierenden Fürsten der Familie begraben sind, für 54 Millionen CZK instand setzen, obwohl es offiziell nicht ihr Eigentum ist.
Dank der Liechtensteiner gibt es in Mähren das einzigartige Lednice-Valtice-Gebiet, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, mit den Schlössern Valtice und Lednice, Teichen und vielen anderen landschaftlichen Besonderheiten, darunter die künstliche Ruine des Janův hrad, das Minarett, der Dianatempel und viele andere. Die Liechtensteiner gründeten Spitäler, Schulen, soziale Einrichtungen und waren bedeutende Förderer von Wissenschaft und Kunst. Auch der Umbau des Schlosses Hluboká im Stil der romantischen Gotik war vor allem das Werk der Ehefrau des Fürsten Jan Adolf II. Schwarzenberg, Fürstin Eleonora, geb. von Liechtenstein.
Die Befürworter der Enteignung liechtensteinischen Eigentums haben seit den Zeiten der Ersten Republik einen weiteren, für sie sehr wichtigen Treffer gelandet. Nämlich die Aktivitäten des Fürsten Karl I. von Liechtenstein während des Ständeaufstandes von 1618-1620 und nach dessen Niederschlagung. Ja, er wurde Statthalter des rechtmäßigen böhmischen Königs Ferdinand II. in Böhmen und leitete das Tribunal, das die Aufständischen bestrafte. Das letzte Wort hatte jedoch der Herrscher Ferdinand II. bei der Verurteilung der Rebellen. Es ist natürlich prinzipiell unsinnig, eine Familie für das zu bestrafen, was ihr Vorfahre vor Jahrhunderten getan hat. "Aber schau mal, Novaks, dein Ur-Ur-Ur-Großvater hat im 17. Jahrhundert gemordet und geraubt, also nehmen wir dir deinen BMW weg." Das kann so nicht funktionieren. Ganz zu schweigen davon, dass die Güter von Lednice und Valtice schon lange vor der Schlacht am Weißen Berg im Besitz der Familie Lichtenstein waren.
Für die Beschlagnahme des liechtensteinischen Vermögens gab es eigentlich keine ernsthaften rechtlichen Gründe. Mit einer Ausnahme: der entschädigungslosen Beschlagnahme. Geben wir also die geplünderten liechtensteinischen Ländereien an ihre rechtmäßigen Besitzer zurück. Wir ersparen uns die Reparatur des Schlosses in Lednice.
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