Utl.: Havel entschuldigte sich für Unrecht der Vertreibung
Im Alter von 75 Jahren ist der ehemalige tschechische Staatspräsident gestern am 18. Dezember 2011 in Hrádeček (Ostböhmen) gestorben.
Der Sterbeort Hrádeček hieß bis 1950 Silberstein / Silberštejn und ist eine kleine Ansiedlung in der Gemeinde Wildschütz / Vlčice und hatte bei der Volkszählung 1921 in der ČSR 987 Einwohner, davon 951 Deutsche. Sie liegt sechs Kilometer nordwestlich von Trautenau / Trutnov.
Die Sudetendeutsche Landsmannschaft in Österreich (SLÖ) bedauert das Ableben des ehemaligen Staatspräsidenten der Tschechischen Republik!
Vaclav Havel war der erste Tscheche, welcher den Anstand besaß, für eine Entschuldigung an den vertriebenen Sudetendeutschen einzutreten. Er kritisierte sogar die Beneš-Dekrete. Allerdings hatte er nicht mit dem Aufheulen von damals über 3 Millionen eingetragenen Mitgliedern der KPČ gerechnet und auch von vielen Nutznießern des gigantischen Land- und Vermögensraubes an den Deutschen. Immerhin war dieses geraubte Vermögen mit 28 Milliarden US Dollar doppelt so hoch als der Marshallplan für 14 Länder Europas ausmachte!
Aufmerksam verfolgten wir auch seine Festrede anlässlich der Eröffnung der Salzburger Festspiele 1992, in der er – wenn auch in vorsichtigen Formulierungen – für die geschichtliche Wahrheit eintrat. Jedenfalls führten die Äußerungen Havels dann zur „Deutsch- Tschechischen Erklärung von 1992“, wo nach dem Motto:“ Wasch’ mir den Pelz und mach’ mich nicht nass“ vor allem an den Betroffenen und auch an den Bundestags-Abgeordneten vorbei mit großem diplomatischen Geschick der Status quo mit schönen Worten verbrämt wurde. Ein Versagen der Schutzmacht Deutschland auf der ganzen Linie.
Die Verdienste Havels liegen vor allem in der Tatsache, dass er über die Parteiungen hinweg den verspäteten Anschluss an Europa mit aller Kraft wollte und die verlogene Utopie „eines Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ des Alexander Dubček verhinderte.
Wenn heute die Folgen des Vermögensraubes an den Deutschen noch immer nicht überwunden sind und in zahlreichen Korruptionsaffären der Politiker bis in die höchste Spitze zu Tage treten, so hatte ein Vaclav Havel damit gar nichts zu tun, denn er war eigentlich „das menschliche Antlitz“ unseres Nachbar- und Heimatlandes“, erklärte Ing. Reiner Elsinger, der Bundesreferent der SLÖ zum Tode Havels.
„Die Sudetendeutschen in Österreich werden Vaclav Havel als Vorbild an Moral und Menschlichkeit in Erinnerung behalten! Unser Mitgefühl und gleichzeitig unsere Bewunderung gilt aber der Witwe, die in den vergangenen Jahren die Last der schweren Erkrankung Vaclav Havels bewundernswert ertragen hat“, schloss Gerhard Zeihsel, der Bundesobmann der SLÖ die Würdigung des großen Mitteleuropäers.
Wien, am 19. Dezember 2011/GE
Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)
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