Jan Šinágl angažovaný občan, nezávislý publicista

   

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Citát dne

Karel Havlíček Borovský
26. června r. 1850

KOMUNISMUS znamená v pravém a úplném smyslu bludné učení, že nikdo nemá míti žádné jmění, nýbrž, aby všechno bylo společné, a každý dostával jenom část zaslouženou a potřebnou k jeho výživě. Bez všelikých důkazů a výkladů vidí tedy hned na první pohled každý, že takové učení jest nanejvýš bláznovské, a že se mohlo jen vyrojiti z hlav několika pomatených lidí, kteří by vždy z člověka chtěli učiniti něco buď lepšího neb horšího, ale vždy něco jiného než je člověk.

 


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Blazek_Jiri

Utl.: Höhepunkt und Abschluss des Sudetendeutschen Heimattages in Klosterneuburg am 23. September  2012 -

Vorweg sei festgestellt: es war erfrischend wie ein 30-jähriger tschechischer Staatsbürger (er kam in der Musikinstrumentenbauerstadt Graslitz /Kraslice 1982 zur Welt), die sudetendeutsche Frage aus tschechischer Sicht analysierte und schließlich Schlüsse für die sudetendeutsche Volksgruppe daraus zog. Es folgt ganze Rede:

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute,

 

vor fast 70 Jahren wurden die Sudetendeutschen zum Teil als Vieh über die Grenze getrieben, zum Teil bestialisch hingeschlachtet, zum Teil auf Wagons verfrachtet nach Deutschland und Österreich vertrieben, in allen Fällen enteignet, entrechtet und um das ganze Hab und Gut beraubt. Aufgrund einer Kollektivschuldthese reichte es, dass man Deutsch sprach, nach Schuld, oder Unschuld fragte niemand.

In dieser verzweifelten und hoffnungslosen Lage geschah ein Wunder – die Sudetendeutschen und die anderen Vertriebenen haben auf eine Revanche, auf die Rache verzichtet. In der Charta der Vertriebenen haben sie sich auch schon im Jahre 1950 zum geeinten Europa bekannt, wo alle Völker ohne Furcht und Zwang leben können. Sie haben schon damals Ihre Hand zur Versöhnung angeboten.

Seitdem arbeiteten die Vertriebenen auf die Versöhnung hin. Nach der Wende gehörten sie zu den ersten, die die Grenze passiert haben, um in der damaligen Tschechoslowakischen Republik nach Kontakten zu suchen. Durch ihr Zutun wurde manche Kirche vor dem Zerfall gerettet, mancher Gemeinde wurde eine finanzielle Unterstützung zuteil. Eine reiche kulturelle Zusammenarbeit wurde geknüpft. Die Sudetendeutschen haben an den jeweiligen Diskussionsforen teilgenommen und sind in vielen Organisationen aufgetreten. Auch die Jugendbegegnungen und Schüleraustausch gehören zu den Erfolgen der von den Sudetendeutschen geförderten Versöhnung. Die Sudetendeutschen scheuten selbst die heiklen und schwierigen Fragen der gemeinsamen Geschichte nicht. So besuchte der Sprecher der Sudetendeutschen auch das niedergebrannte Dorf Lidice, wo er sich im Namen der Sudetendeutschen entschuldigte und um eine Vergebung bat. Auch letztes Jahr wurde auf dieses Thema auf dem Sudetendeutschen Tag zurückgegriffen und die damaligen Aussagen bekräftigt.

Doch wie sieht die offizielle tschechische Antwort aus? Wie gebärdet sich der tschechische Staat den Vertriebenen gegenüber? Kann man da von einem Fortschritt sprechen? Ich glaube wohl kaum. Die vereinzelten Schritte einzelner Verantwortlicher (wie z.B. die so oft gepriesene Rede von Vaclav Havel) wurden zum Schweigen gebracht. Die offizielle Haltung ist so stur wie eh und je.

Wie die Sudetendeutschen sich um die Versöhnung bemühten, so übten sich der tschechische Staat und seine Bewohner in Hassübungen. 45 Jahre lang wurde dieser Hass gesät und erhalten, 45 Jahre haben sich die Menschen diesen Hass angeeignet und auch nach der Wende ist es nicht viel besser geworden. Das Bild der Deutschen bleibt durch diesen Hass verzerrt und nagt weiter an den Seelen der Tschechen. So kann es nicht wundern, dass es der tschechische Staat nach wie vor ablehnt, mit den Sudetendeutschen direkt zu verhandeln. Die wiederholten Angebote von der sudetendeutschen Seite werden ganz einfach abgeschlagen, oder gar nicht ernst und wahrgenommen. Wie der tschechische Staat für eine Versöhnung bereit ist, zeigte sich deutlich in der Hysterie des Gedenkens an das Heydrichattentat und das Auslöschen der Dörfer Lidice und Lezaky. Die Parole hieß von allen Seiten – nichts vergessen, nichts vergeben.

Auch die Jugend bleibt von dieser Denkweise nicht verschont. Zwar wurden die Lehrbücher an das neue Zeitalter angepasst, doch die Passagen über die tschechische Nationalgeschichte (die hier eher eine Legende ist) sind in ihrer Aussage dieselben geblieben. Das deutsche Element bleibt etwas Fremdes, von außen Kommendes, das das Tschechische Volk bedroht und zu germanisieren versucht. Die Meilensteine der tschechischen Geschichte kommen entweder ganz ohne die Deutschen aus, oder ihre Rolle ist negativ und zerstörend. Von den eigentlichen Sudetendeutschen findet man an sich in der frühen Geschichte kaum eine Erwähnung. Außer einer Feststellung, dass im 12. Jahrhundert deutsche Kollonisten eingeladen wurden, werden sie mit Schweigen übergangen. Die in Böhmen lebenden Deutschen sind dann zwangsläufig die deutschen Beamten und Statthalter aus Österreich oder Vertreter des Reiches.

Für uns muss es befremdend klingen, wenn wir in einem dieser Lehrbücher lesen, dass die Abschaffung der Frondienste 1848 ein Beitrag der tschechischen Politik sei. Wer diesen Beschluss des österreichischen Reichstages durchsetzte und dann in die Emigration gehen musste, dass wird nicht behandelt. So erfährt keiner der Schüler, dass es ein Schlesier – der deutschstämmige Hans Kulich war, der dieses Werk vollbrachte. Dazu gesellt sich das Problem, dass es im Tschechischen keinen Begriff für das Wort böhmisch, oder Böhmen gibt. Alles ist tschechisch.

Umso überraschender ist es, wenn im 20. Jahrhundert plötzlich die Sudetendeutschen auftauchen – ab und zu mit der Bemerkung, dass sie schon Jahrhunderte auf dem tschechischen Gebiet lebten. Alle Schulbücher ohne Ausnahme stellen dann die Tschechoslowakische Republik als einen demokratischen Staat dar, wo alle Minderheitenrechte gewährleistet wurden. In diesem Staate konnten sich alle frei nach ihrem Gutdünken entwickeln, die Wirtschaft sei ständig gewachsen und alle haben im Wohlstand gelebt. Und zwar bis zu der großen Wirtschaftskrise.

Die Zeit um München wird stets als ein Verrat ohne eigenes Verschulden geschildert. Die Alliierten haben einfach die Tschechen geopfert und sie Deutschland vorgeworfen, um sich selber zu retten.

Die Zeit des zweiten Weltkrieges wird entsprechend düster dargestellt. Die Tschechen wurden unterdrückt und hingeschlachtet. Die Zeit des Protektorats war die Zeit eines unermesslichen Elends, wo die Republik ausgebeutet und die Menschen wie Sklaven behandelt wurden. Doch die Auslandssoldaten – also die Flieger in England, die Soldaten in der Roten Armee und anderen Heeren haben trotzdem gegen die Tyrannei gekämpft und so einen maßgeblichen Beitrag zu der Rettung der Welt geleistet.

Man sieht also, dass die Tschechen der Lehrbücher ein heroisches, opferbereites und geopfertes ja verratenes Volk sind. Sie sehen sich als ein großes europäisches Kulturvolk, als die größten und wahrsten Demokraten der Zwischenkriegszeit. Die Tschechen stehen so vor uns als strahlende und leidende Gestalten, zu denen man sich hingezogen fühlen soll.

Um diese Thesen zu bekräftigen und zu beweisen, benutzen die Texte einige allgemeine Strategien:

  • Die Schuld ist stets bei anderen zu suchen (hauptsächlich den Deutschen, Ungarn, aber auch Slowaken und den Westalliierten)
  • Wenn ein eigener Fehler zugegeben werden soll, so muss ihn der folgende Text relativieren und möglichst abschwächen
  • Bestimmte Ereignisse werden übergangen und ausgeblendet.
  • Es wird grundsätzlich von der Alleinschuld der Deutschen am zweiten Weltkrieg ausgegangen
  • Es wird ganz einfach gelogen (vereinfacht)

Die lange Vorgeschichte der Spannungen im Grenzgebiet, die Bodenreform, Sprachgesetz, die Behandlung der Deutschen und die Tschechisierung werden da selbstverständlich ausgeblendet. Die Sudetendeutschen stehen da als gierige Raubtiere, die mit Hitler die Weltherrschaft erreichen wollen. Das ist für die weitere Ausführung im Rahmen dieses Themas sehr wichtig. Es bereitet die Schüler auf die Zeit nach dem Kriege vor – dann müssen sie sich nämlich gegebenenfalls mit der Vertreibung auseinander setzen und das Gefühl der moralischen Überlegenheit und der Glaube an das deutsche Unrecht und die Gewalt, die ihnen angetan wurde, geben ihnen die Kraft und Stärke die eigene Verantwortung abzulehnen. Um diese Ablehnung zu erleichtern, werden die deutschen Kriegsverbrechen stets mit ins Feld gezogen. So werden alle Worte, die Kritik an der Vertreibung äußern relativiert oder zum Schweigen gebracht. So kann man z.B. lesen:

Sie (also die Sudetendeutschen) waren es im Besonderen, die die Zerstörung der tschechoslowakischen Republik im Jahre 1938 auf dem Gewissen hatten. Die Tschechen haben mit eigenen Augen gesehen, wie sich die Sudetendeutschen in großer Mehrheit dem Nazismus zugewandt haben. Sie erinnerten sich daran, wie sie mit der Waffe in der Hand für Hitlers Drittes Reich kämpften und wie sie sich aktiv an der Okkupationspolitik im Protektorat beteiligten. Niemand konnte die Tausende von Opfern vergessen, die die Deutschen in den Jahren des zweiten Weltkrieges ums Leben brachten, die KZ und die deutschen Pläne der gewaltsamen Aussiedlung der tschechischen Nation aus ihrer Heimat und ihrer völligen Germanisierung.

Und man fügt noch hinzu – die deutsch-tschechischen Beziehungen darf man nicht mit der Vergangenheit belasten.

Wenn wir es richtig betrachten, muss man feststellen, dass die Aussagen der Lehrbücher sich mit der gewöhnlichen tschechischen Argumentationsweise und Haltung decken. Die Schule spiegelt sich also im gesellschaftlichen Leben wieder. Und die Unbeweglichkeit und Verzwicktheit der ganzen heutigen Lage sind sozusagen durch die Schule vorbestimmt.

Das Täter-Opfer-Bild wird durch die Medien untermauert und verewigt. So werden in den Zeitschriften für Geschichte (Fakta§Svědectví – Fakten und Zeugnisse, Hitory revue, Válka revue – Kriegsrevue) die alten Mythen regelmäßig wiederbelebt oder die Wahrheiten richtig interpretiert. Die deutschen Verbrechen oder Niederlagen werden aufgelistet, auseinandergesetzt und verurteilt, die Erfolge der Alliierten großgeschrieben, ihre Verbrechen verheimlicht, verteidigt, entschuldigt oder gar glorifiziert. So z.B. wird die Bombardierung Londons oder Coventrys als Verbrechen abgestempelt, die Zerstörung Dresdens als strategisch wichtig und nötig eingestuft und die Vernichtung der Talsperren mit 1650 Toten wird sogar als Heldentat gepriesen.

Da nur ganz nebenbei – im Rahmen des tschechischen Geschichtsverständnisses werden nicht nur die Sudetendeutschen und Reichsdeutschen in einen Topf geworfen, sondern sie werden auch mit den Österreichern über einen Kamm geschert. Ganz nach dem Motto – wer Deutsch spricht, ist ein Feind… Das ist noch das Erbe der ersten Republik, der antiösterreichischen Hysterie. Das zeigt nicht nur, dass die Republik ihre Mythen weiterlebt, sondern auch, dass die Zeit in diesem Falle nicht für Besserungen sorgt…

Genauso wird das Thema München mit seiner Demütigung und dem Verrat immer wieder aufgetischt. Und wie zu Zeiten der ersten Republik wird von den Legionen immer heftiger gefaselt – wie von den Legionen aus dem 1. So auch aus dem 2. WK. Und zwar nicht nur in den gedruckten Medien – erinnern wir uns z.B. an den Film Dunkelblaue Welt (Tmavomodrý svět). Und auch die Filme aus der sozialistischen Ära erfreuen sich immer großer Beliebtheit. So werden die lang erprobten Weltanschauungen immer vor den Augen geführt.

Doch in dieser Hinsicht sollten uns hauptsächlich drei Neuerscheinungen aus den 2 letzten Jahren interessieren. Sie stellen nämlich die Quintessenz des tschechischen nationalen Selbstverständnisses und einen neuen Höhepunkt der Hasspropaganda dar. Als eine Reaktionen auf die Dokumentation ‚Das Töten auf Tschechisch‘ erschien im Jahre 2010 das Buch Deutsche (Nemci) und ein Jahr danach eine erweiterte Ausgabe unter dem Namen ‚Das Morden auf Deutsch‘. Die Autoren Vacek und Krutina lassen die alten Vorurteile und Hasstiraden wieder auferstehen (‚Die Deutschen sind in der Feindschaft gegen die tschechische Staatlichkeit unermüdlich’) und die alten Wunden aufreißen. So wird gegen die Deutschen – insbesondere die Sudetendeutschen – ausnahmslos die Kollektivschuld angewendet. Die Autoren versuchen die Kollektivschuld anhand falscher Statistik, einzelner Fälle und historischer Legenden zu beweisen. In ihrer Auffassung sind sogar die Kinder und die Jugend kollektivschuldig. Die Deutschen werden als Mörder und Lügner dargestellt, die seit Urzeiten die Slawen, insbesondere die Tschechen hassen und zu unterwerfen trachten.

‚Und die tschechische Geschichte spricht Klartext. Die Tschechen trotzen seit dem Anfang ihrer Geschichte den Angriffen der Deutschen, deren Ziel es ist, die Tschechen zu unterwerfen und zu zerstören. Die Tschechen haben diesem Druck standgehalten, obwohl sie schon fast ausgestorben waren. Andere haben den Deutschen nicht standgehalten. Das Großmährische Reich fiel, die Elbeslawen wurden ausgerottet.’

Dazu wird unermüdlich wiederholt, dass sich die Deutschen als Herrenrasse verstehen, und davon überzeugt sind, dass sie alle anderen Völker beherrschen sollten.

‚Nur deswegen, weil die Deutschen, die versteiften Rassisten, von ihrer Einmaligkeit und der Berechtigung zur Beherrschung von anderen, minderwertigen Völkern, was in ihren Augen auch wir, Tschechen sind, überzeugt sind, sehen sie in der Abschiebung keine gerechte und sehr humane Vergeltung, sondern ein Verbrechen.’

Alle, die die Sudetendeutschen in Schutz nehmen oder einer anderen Meinung sind, stehen zwangsläufig im Solde der Deutschen. Dies gilt nach den Autoren insbesondere für die Medien, die allesamt von den Deutschen beherrscht werden. Doch auch die katholische Kirche wird zum Täter und Schuldigen gemacht.

Die Autoren bedienen sich sehr geschickt des Fehlens des Begriffes für Böhmen und böhmisch. Das Königreich Böhmen und der böhmische Ständestaat wird so dem tschechischen Nationalstaat gleichgestellt und auf die Loyalität dem Adel und der Krone gegenüber die nationalistischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts angewendet.

Zugleich versuchen die Autoren einen Völkermord an den Tschechen zu beweisen. Die Vertreibung wird als eine berechtigte Reaktion und humanitäre Geste dargestellt. Die Zahl der Opfer wird stark heruntergesetzt, wobei die Zahl der tschechischen Opfer absichtlich hoch angegeben ist. Dazu ein Zitat:

‚So etwas zu vergleichen (die Vertreibung und das tschechische Leiden während des Krieges) ist ein Vergleich von Unvergleichbarem. Vor allem, wenn auf der einen Seite sechsjähriges Leiden von ungefähr 10 Millionen mit 360 Tausend Ermordeten steht und auf der anderen ein Herrenleben mit vollen Mägen und nur 30 Tausend Opfern.‘

Das Bezeichnende ist Folgendes:

1/ Nach dieser Sicht rechtfertigt ein vorangegangenes Unrecht ein anderes Unrecht

2/ Die Opferzahl der Tschechen wird mit den Juden hochgerechnet – ungeachtet dessen, ob sich diese Juden (wie z.B. Kafka) zum deutschen Kulturkreis rechneten, oder nicht – und ungeachtet dessen, dass sie nicht einmal in der ersten Republik als Tschechen anerkannt waren. – Sie mussten sich als Juden anmelden – oder Tschechen oder Deutsche. Es wird so mit den Zahlen manipuliert.

3/ Die deutsche Opferzahl wird so klein wie möglich angegeben.

Die Bücher rufen zum Schluss zur Wachsamkeit und warnen vor den Deutschen und ihren Helfershelfern.

Das dritte Buch heißt die Tschechen (Cesi) von Eva Vutkova. Die Autorin versucht dieses Mal sogar nachzuweisen, dass die slawischen Stämme seit der Steinzeit ein breites Gebiet vom Balkan bis weit nach Westeuropa bewohnten, so zu sagen die ursprüngliche, friedliche Bauernbevölkerung darstellten, die stets unter den Angriffswellen der Nomadenvölker wie Kelten und Germanen zu leiden hatte. Die Tschechen stellen dann eine Art Auslese dar – das demokratischste, humanste und aufgeklärteste Volk, das aber lange von den Deutschen geknechtet wurde.

Das wird folgendermaßen ausgedrückt: ‚Humanität ist eine typische tschechische Eigenschaft, d.h. Mitleid, Sehnsucht nach Gleichheit und Gerechtigkeit ist bei uns viel stärker, als bei anderen Völkern.’

Und man kann z.B. lesen: ‚Das tschechische Volk hat im Gegenteil zu anderen Völkern eine unbefleckte Geschichte, aber auf dem Nationalselbstbewusstsein kann man das nicht merken. Das niedrige tschechische Selbstbewusstsein ist allerdings eine logische Folge der jahrhundertelangen Unterdrückung und Erniedrigung, die aber die Mehrheit der Slawen betraf.’

Oder: ‚Es muss uns bewusst werden, dass unsere Vorfahren den tschechischen Boden schon in Urzeiten bebaut haben, als die noch nicht niedergelassenen germanischen und anderen Stämme Europa auf ihren Räuberzügen durchkreuzten, und wir sollten davon für sich ein gebührendes Selbstbewusstsein ableiten können.

Und wir sollten auch unsere Fähigkeiten und Traditionen dazu nutzen, die Welt besser zu machen.’

Die deutsche Schuld wird selbstverständlich aufgezählt und die Vertreibung als eine humanitäre Tat – ja ein Triumph der Humanität gepriesen. ‚Die Nachkriegsabschiebung der Deutschen war nicht nur unerlässlich zur Wahrung des Friedens in Europa, aber sie war zugleich ein tschechischer humanitärer Triumph.’ Wie in den vorigen Büchern wird die Kollektivschuld bewiesen. Und schon traditionell werden die Deutschen zu bloßen Zuzüglern – Kollonisten abgestempelt – hier mit einem noch drohenderen Unterton.

Als Abschluss findet man unter Anderem folgenden Abschnitt:

‚In Anbetracht dessen, dass die Minderheiten häufig eine große Quelle von Kriegen sind, wäre es am besten, wenn es gelingen würde, sie zu assimilieren, d.h. in das Gastvolk einzugliedern. Eine Ausnahme sind die Minderheiten, die ein Überbleibsel einer alten ethnischen Gruppe sind, die kein eigenes Gebiet hat, z.B. Kelten und Basken. Auf unserem Gebiet haben wir keine solchen Minderheiten und wir haben sie nie gehabt. Alle Minderheiten auf unserem Boden waren immer Zuzügler aus alten Heimatländern, die meistens Nachbarn des unsrigen sind.‘

Halten wir also fest – das Bild der Deutschen im Allgemeinen und der Sudetendeutschen im Besonderen ist folgendes:

-          die Deutschen sind Massenmörder, die Millionen umgebracht haben

-          die Deutschen haben stets ihre Nachbarn bedroht und gemäß ihrem Drang nach dem Osten die Slawen versklavt und unterdrückt, ja aus ihren angestammten Gebieten verdrängt

-          die Deutschen versuchen immerfort die tschechische Staatlichkeit zu untergraben

-          die Deutschen sind Lügner, die die Wahrheit verdrehen, fälschen oder verschweigen

-          die Deutschen sind alle schuld

-          die Deutschen sind von Grund auf böse

Dagegen sind die Tschechen:

-          unschuldig

-          demokratisch

-          ein kulturelles Volk

-          unbefleckt, mit einer reinen Geschichte

-          human

-          wahrheitsliebend

Also das genaue Gegenteil der Deutschen.

Diese Einstellung des kulturellsten Volkes Europas :

-          vermisst Mitleid mit den Gegnern

-          vergilt Unrecht mit Unrecht

-          kennt keine Schuld und Verantwortung für die eigenen Taten

-          ist selbstherrlich

-          vermisst die elementare Menschlichkeit

-          ist über alle anderen Völker erhoben

Das mag ja alles eine extreme nationalistische Position sein, die so offen artikuliert nur bei einer begrenzten Gruppe anzutreffen ist. Doch man muss damit rechnen, dass dieses Gedankengut in den meisten Köpfen spukt und latent weiterlebt. Wie sonst könnte Vaclav Klaus so primitiv aber dabei erfolgreich und wirksam agieren? Erinnern wir uns nur seiner Kampagne gegen den Lissabon-Vertrag oder seiner neuerlichen Äußerungen zum Anlass der Kirchenrestitutionen, bei denen er nachdrücklich eine untere Grenze von 1948 forderte. Es ist genügend von den bösen Sudetendeutschen zu sprechen. Dies alles reicht ihm, um Angst zu schüren und die Menge hinter sich zu scharren. Und auch sonst ist ein erstarken der nationalistischen Tendenzen bemerkbar – der Widerstand gegen die EU wächst, der Ruf nach einer vermeintlichen Selbständigkeit ist immer lauter vernehmbar und damit schreitet auch die Tendenz zur Abgrenzung einher. Die Internetforen und –Diskussionen legen genügend Zeugnis davon.

Die politischen Parteien zeigen bisher kein Zeichen, dass sie die Benes-Dekrete öffentlich anprangern oder ihre Abschaffung wollten. Obwohl ihre Vertreter auf dem Sudetendeutschen Tag anzutreffen sind, bleiben die Dekrete unantastbar.

Doch wir wissen – auch in dieser Lage gibt es noch Freunde und Verbündete in der Tschechischen Republik, die die sudetendeutsche Sache verteidigen oder die Sudetendeutschen in Schutz nehmen.

Ich spreche hier von der Vereinigung Antikomplex, die die Geschichte des Sudetenlandes erforscht und durch ihre Forschungen und Bildungsreisen einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Erinnerung an die Sudetendeutschen leistet.

Ich spreche von Petr Uhl, der sich auch nach dem letzten Sudetendeutschen Tag für die Sudetendeutschen eingesetzt hat und die fälschende Berichterstattung des Tschechischen Fernsehen angegriffen hat.

Ich spreche von Michaela Marksova, die sich zum gleichen Anlass als die einzige Vertreterin einer politischen Partei zu Wort gemeldet hat.

Ich spreche von Journalisten und Redaktoren der Zeitungen, die über unsere Tätigkeit, über die Geschichte und Vertreibung berichten.

Ich spreche auch von David Vondracek, der mit seinen Dokumentationen Bewegung in die tschechische Legendenlandschaft gebracht hat.

Ich spreche von Jan Sinagl, der sogar mit Freunden eigene Landsmannschaft zur Unterstützung der sudetendeutschen Sache mitgegründet und sich so zu einem langen Kampfe mit der tschechischen Staatsmaschinerie eingelassen haben.

Und es gibt viele mehr, deren Namen hier leider nicht genannt werden können. Ihnen allen gebührt unser Dank für das, was sie tun. Wir sind dankbar für diese Unterstützung und wissen sie hoch zu schätzen. Und wir bitten sie alle – verlasst uns nicht, sondern gebt uns eure Unterstützung auch weiterhin!

Wir wissen, dass ihre Lage nicht einfach ist. Oft werden diese Menschen angefeindet und bekämpft. Jan Sinagl wird sogar strafrechtlich verfolgt, weil er eben das veröffentlichte, was viele Landsleute denken oder laut sagen.

Doch woher kommt dieser Hass? Haben die Tschechen Angst, dass sie sich ihrer Schuld stellen müssten? Dass sie erfahren müssten, was ihre Vorfahren vor Jahrzehnten verbrochen haben? Ist es die Angst, dass man feststellen könnte, dass man nicht besser ist, als diejenigen, auf die man gerade noch spukt und speit? Ist das die Angst vor dem eigenen Gewissen?

Nein – wenn man die öffentlichen Äußerungen und politischen Strategien studiert, wenn man die eigentlichen Ängste verfolgt, stellt man fest – die Quelle dieses Hasses ist die Angst, das gestohlene Gut wieder zurückgeben zu müssen!!! Dass man eines Tages alles, was geraubt wurde den Eigentümern übergeben müsste – das plagt die Gemüter der Menschen!

Doch wovor haben die Tschechen denn Angst? Dass die Sudetendeutschen massenweise ins Sudetenland kommen und ihre Rechte einfordern werden? Dass sie ihr Eigentum wieder in Besitz nehmen? Wie groß wäre denn die Gefahr von diesem Szenario? Ich glaube sehr gering – denn das Sudetenland liegt nach nahezu 70 Jahren tschechischer Verwaltung brach – alte Dörfer und Meiler gibt es nicht mehr, es gibt kaum Felder, die den Bauern gegeben werden könnten – dort, wo früher blühende Landschaften waren, wachsen heute tiefe Wälder. Die Bewohner verlassen das Sudetenland und ziehen ins Binnenland, um besser leben zu können. Trotzdem liegt diese Angst um das Eigentum auf den Seelen der Tschechen. Doch – warum haben sie die Sudetendeutschen nicht gefragt, ob sie das überhaupt möchten?

Wer sollte dabei mehr Interesse an der Schlichtung und Aufarbeitung der Geschichte zeigen, als die Tschechen selber? Wer könnte mehr Profit von einer vernünftigen Regelung haben, als die Tschechen? Der Fluch der rechtswidrigen Benes-Dekrete lastet auf den Grundstücken und Häusern, die noch erhalten blieben. Dieser Fluch verscheucht Investoren, schafft juristische Unsicherheit. Eine vernünftige Regelung würde das alles abschaffen und das ganze Eigentum frei machen. Dabei ist eine vernünftige Regelung auch für die Sudetendeutschen wichtig.

Dies sollte also die erste Botschaft an die tschechischen Vertreter sein – lasst uns über diese Fragen reden und die Zukunft gemeinsam regeln. Ja, die Verhandlungen dürfen sehr schwierig und unangenehm sein. Aber Profit davon können letzten Endes beide Parteien ziehen. Die Sudetendeutschen sind sich auch ihrer Verantwortung für die Gestaltung der Zukunft bewusst, die Sudetendeutschen wollen Unrecht nicht mit Unrecht vergelten – so sind sie auch in dieser Frage kompromiss- und opferbereit. Die Eigentumsfrage muss geregelt werden, aber so, dass die Versöhnung der Parteien darunter nicht leidet.

Doch die Benes-Dekrete – das ist nicht nur die Eigentumsfrage – fast drei Millionen Menschen wurden entrechtet und ihrer Würde beraubt! Tausende wurden Opfer der tschechischen Gewalt.

Bernd Posselt hat um Vergebung für Lidice gebeten und die Opfer geehrt und wir stehen hinter dieser Aussage – weil wir glauben, dass allen Opfern Würde und Ehre zuteil werden muss. Der Tod ist immer eine menschliche Tragödie. Doch so, wie wir mit Trauer an die Opfer von Lidice denken, so müssen wir auch der Opfer von Brünn, Aussig und Prerau gedenken, wir müssen an alle diejenigen denken, die hingeschlachtet irgendwo verschart in der Erde liegen. Wir müssen an das Leid der Erlebnisgeneration denken und auch an die Nachkommen, die durch die Benes-Dekrete zu Menschen zweiter Klasse degradiert wurden. Das Andenken der Opfer ist eine Mahnung, in dieser Frage nicht nachzugeben – die diskriminierenden Benes-Dekrete müssen außer Kraft gesetzt und abgeschafft werden! Nicht um des Eigentums willen müssen wir weiter für die Abschaffung der Benes-Dekrete kämpfen – sondern um die Ehre und Würde wiederherzustellen, die auf drastische Weise verletzt wurden!

Liebe Landsleute – die Benes-Dekrete müssen abgeschafft werden – sie sind rechtwidrig, verletzen die Würde des Menschen, die Menschenrechte und bleiben ein Schadfleck des juristischen Systems der Tschechischen Republik. Doch um dies zu erreichen, müssen wir einig und aktiv sein – die Basis muss unmissverständlich ihren Vertretern zu verstehen geben, was sie wünscht und wann sie mit dem Vorgehen nicht einverstanden ist. Die Basis muss gesehen werden! Und Basis – das wir alle. Wir müssen standhaft unsere Sache durchsetzen. Wir müssen unsere Meinung verteidigen. Und wir müssen die Farbe bekennen!!! Und wird gefordert, die Farben der Landsmannschaft, ihre Symbole und Karten zu verstecken, um nur nicht jemanden zu verletzen – wie es neulich geschehen ist – so ist die richtige Reaktion das stolze Tragen der Symbole, Standhaftigkeit und deren Verteidigung. Und man darf nicht sofort klein beigeben, wie es dann letzten Endes gekommen ist. Wenn wir nicht die Sache selbstbewusst und frei verteidigen, wird sie von niemandem mehr verteidigt – sie wird von der Gesellschaft und Politik nicht einmal ernst genommen. Denn warum sollte man etwas ernst nehmen, was nicht einmal die Betroffenen nicht willens sind zu verteidigen?!

Und das soll die zweite Botschaft an die tschechischen Vertreter sein – wir stehen da, einig und entschlossen und fordern  - schafft die Benes-Dekrete ab!

Es wird oft über die Versöhnung gesprochen und ich habe dieses Wort auch oft genug benutzt- aber die Versöhnung ist nicht möglich, wenn die Vergangenheit nicht ehrlich aufgearbeitet wird, Versöhnung ist nicht möglich, wenn sie auf Einseitigkeit beruht. Eine ehrliche Versöhnung erfordert Opfer – aber von allen Seiten. Versöhnung heißt Gleichberechtigung. Erst eine solche Versöhnung kann die Zukunft sichern und zum Frieden führen, alles andere ist nur Heuchelei!

Und so sei dem tschechischen Volk zugerufen – wir sind zu Verhandlungen bereit – seid ihr es auch?

 

Jiří Blažek, Klosterneuburg

23.Semptember 2012

* * *

Diese aufrichtende Rede war oft von Beifall unterbrochen und viele Landsleute suchten nach dem Ende der Veranstaltung noch das persönliche Wort mit dem Festredner. In der Zwischenzeit hat Blažek eine Lehrtätigkeit in Deutschland angetreten.

 

Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)

Sudetendeutsche Landsmannschaft in Österreich (SLÖ)

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www.sudeten.at

26.9.2012

Das seelenlose Land

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