Das kann doch nicht wahr sein!
Die Prüfung des Falles der in der Budínkawiese und beim Viadukt in der Nähe des Dorfes Dobronín gefundenen Skelettreste hat die Kriminalisten in Vysočina über zwei Jahre beschäftigt. Auf Anweisung der Polizei wurden im August des Vorjahres in der Budínkawiese Skelettreste von mindestens 13 einheimischen Deutschen ausgehoben, die angeblich ermordet wurden.
Einigen Berichten zufolge wurden die Deutschen nach Kriegsende mit Schaufeln und Hacken erschlagen. Anthropologen haben das jedoch nicht bestätigt.
Im Mai des vergangenen Jahres wurden auch im Bereich Dobronin beim Viadukt weitere Skelettreste von mindestens drei Personen gefunden. Sie wurden wie die Relikte aus der Budínkawiese den Experten zur Begutachtung im anthropologischen Forschungsinstitut in Brünn und zur genetischen Analyse im Kriminalistischen Institut in Prag zugewiesen.
Im September diesen Jahres wurden die Überreste feierlich auf dem Zentralfriedhof in Jihlava bestattet. Ihre Entdeckung weckte in Dobronín große Emotionen. Auf der Budínkawiese, wo die Überreste von mindestens 13 Opfern gefunden wurden, errichtete einer Dobroniner Bürger zu ihrem Gedenken im Mai 2011 ein eisernes Kreuz.
Nach Angaben von Mitgliedern der Tschechischen Nationalen Sozialen Volkspartei (ČSSN) handelte es sich um Mitglieder der Nazi-Partei NSDAP. Darum wuden an dieser Stelle einige Monate später 64 Holzkreuze platziert, die der Opfer des Nazi-Massaker in der Velké Meziříčí im Mai 1945 gedenken sollte. Das eiserne Kreuz wurde von Mitgliedern der ČSNS rosa lackiert.
Aufgrund der angespannten Emotionen in Dobronín suchten die Hinterbliebenen eine anderweitige Möglichkeit der Beerdigung. Die Räte des nahegelegenen Ždírec bewilligten diesen Pietätsakt. Die Entscheidung beruhte auf dem Ergebnisse einer Umfrage unter den Bewohnern des Dorfes. Die Mehrheit der Menschen stimmten der Beisetzung der Überreste auf dem örtlichen Friedhof zu.
Ein Sprecher der Hinterbliebenen, Johann Niebler, befürwortete aber schließlich eine Beerdigung in Jihlava.
Autoren: ČTK (Tschechiche Presseagentur), 27.12.2012
http://zpravy.ihned.cz/cesko/c1-59027180-povalecne-nasili-na-nemcich-v-dobronine
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Polizei beendete die Untersuchung der Nachkriegsgewalt in Dobronín
Die Polizei hat nach mehr als zwei Jahren die Untersuchung angeblicher Gewaltanwendungen in der Nachkriegszeit an der deutschen Bevölkerung in Dobronín in Jihlava abgeschlossen. Der mit der Untersuchung Beauftragte gab eine Erklärung zur Sache ab. Über die Ergebnisse wird er nur die informieren, die von dem Fall betroffen sind. Die ČTK wurde von der Polizeisprecherin Dana Čírtková aus Vysočina unterrichtet. "Die Schlussfolgerungen der Untersuchung wird nach der Übersetzung ins Deutsche etwa zwei Dutzend Hinterbliebenden nach Deutschland zugeschickt", teilte Čírtková der ČTK mit. Laut Pavel Peňaz von der regionalen Polizeidirektion, können die Kriminalisten den Verlauf und die Ergebnisse nicht kommentieren. "Die Bereitstellung aller Informationen zu diesem Fall hat sich die aufsichtführende Kreisstaatsanwältin vorbehalten", erklärte Peňáz. Mit der Überprüfung der Skelettreste, die in der Budínkawiese und beim Viadukt in der Nähe des Dorfes Dobronín gefunden wurden, hatten sich die Kriminalisten aus Vysočina über zwei Jahre beschäftigt. Im August des Vorjahres wurden auf Anweisung der Polizei in der Budínkawiese Skelettreste von mindestens 13 einheimischen Deutschen ausgehoben, die angeblich ermordet wurden. Einigen Berichten zufolge, wurden die Deutschen nach Kriegsende mit Schaufeln und Hacken erschlagen. Die Anthropologen haben das jedoch nicht bestätigt.
ČRo, Radio, 27. Dezember 2012
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Der Fall Budínka wird endgültig abgeschlossen. Die Schuldigen des Massakers leben nicht mehr.
Der 67 Jahre alte Fall Budínka aus der Aidse bei Dobronín in Jihlava und eines anderen nicht weit entfernten Ortes, beim Viadukt, wo laut ernsthaften Bezeugungen eine Gruppe von Menschen das Ende des Zweiten Weltkrieges feierten und die ansässigen Deutschen aus den umliegenden Gemeinden massakrierten, ist zum Abschluss gekommen.
"Die regionale Staatsanwaltschaft ordnete an, den Fall als abgeschlossen zu betrachten", erklärte die regionale Polizeisprecherin Dana Čírtková.
Die Skelettreste, mit der sich die Kriminalistik mehr als zwei Jahre beschäftigt hatte und die mittels der DNA-Analyse tatsächlich mehrheitlich den gesuchten Personen zugeordnet werden konnten, wurden bereits von den vertriebenen Verwandten im Rahmen eines würdigen Abschieds auf dem Zentralfriedhof in Jihlava bestattet.
Unterdessen starb einer der letzten bekannten direkt Beteiligten.
"Der Ermittler der allgemeinen Kriminalabteilung der regionalen Polizeidirektion hat in diesen Tagen die Untersuchung des Falles abgeschlossen und die Schlussfolgerung in dieser Sache bekanntgegeben. Die Entscheidung wird allen geschädigten Personen, die von dem Fall betroffen sind, zugeschickt", sagte die Polizeisprecherin. Über den Inhalt der Akten wurde aber kein Wort gesagt. Die Kriminalisten dürfen darüber nicht sprechen. Welche Erkenntnisse die Krimilogen in diesem Fall, der nicht nur in der Region die Gemüter der Menschen erregte, gesammelt haben, durfte nicht bekannt gegeben werden.Im Einklang mit der Strafprozessordnung hat sich die aufsichtsführende Landkreis-Staatsanwältin alle Informationen über den Fall vorbehalten.
"Von unsere Seite können wir jetzt den Verlauf und die Ergebnisse der Untersuchung leider in keiner Weise kommentieren", erkärte der leitende Kriminologe Paul Peňáz.
Der Zeitung PRÁVO gelang es nicht eine Stellungnahme des Regionalbüros der Staatsanwaltschaft in Brünn zu erhalten.
Die Täter und ihre Motive bleiben somit Gegenstand von Spekulationen: aber alles deutet auf eine Straftat hin.
"Die Ermordeten sollen in einer der Nazi-Organisationen registriert gewesen sein, aber dass sie konkret etwas Böses getan haben, ist nicht bekannt. Allein wegen der Mitgliedschaft konnten solche Menschen per Gerichtsurteil eine Gefängnisstrafe bis zu fünf Jahren bekommen", sagte der Amateur-Historiker und Schriftsteller Jiří Vybíhal, der sich mit der Zeit des sogenannten Protektorats in der Sprachinsel Jihlava lange beschäftigt hat, während einer Beerdigungszeremonie Mitte September diesen Jahres.
Wie er bereits erwähnte, erwartete die Betroffenen zusätzlich die Abschiebung.
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Das kann doch nicht wahr sein!
Nach zweieinhalb Jahren kommen angebliche tschechische Experten zu dem Ergebnis, dass keine Gewalttaten vorliegen. Ja sind denn die Deutschen in Dobronin nach Kriegsende 1945 einfach tot umgefallen? Die ungewöhnlich lange Phase der „Expertenuntersuchung“ erweckt Misstrauen und wirft viele Fragen auf. Seit dem Knochenfund wurden häppchenweise die unterschiedlichsten Versionen der Todesursache verbreitet. Die abenteuerlichste Variante war dabei sicherlich, dass sich die Deutschen selbst gegenseitig erschlagen haben. Warum hält es die Staatsanwaltschaft nach alledem nicht für angebracht, die Öffentlichkeit unverzüglich über Einzelheiten der Untersuchungen aufzuklären. Mord ist kein Kavaliersdelikt und steht immer im öffentlichen Interesse! Liegt da nicht die Vermutung nahe, dass hier wieder einmal Erkenntnisse im Nebel verschwinden sollen? Woher stammen die Löcher in den Schädelknochen? Die Experten hatten wohl genügend Zeit, das herauszufinden. Nicht nur die Angehörigen wollen Gewissheit über den Ablauf der damaligen Vorgänge erhalten. Auch die Öffentlichkeit wartet auf nachvollziehbare Erklärungen! Es mag unterschiedliche Wahrnehmungen geben, aber es gibt nur EINE Wahrheit! Eines ist klar: Das Ergebnis der Untersuchungen stellt nicht nur den Wahrheitsgehalt der Zeugenaussagen ins Abseits – es unterstellt vielmehr, dass die Zeugen gelogen haben! Wie lange soll dieses schmerzliche Tauziehen noch fortgesetzt werden? Die Kreisstaatsanwältin, die sich die Informationen vorbehalten hat, sollte jetzt dringend Ihre Sicht der Dinge öffentlich machen! Wie ist es möglich, dass eine so ernste, im öffentlichen Interesse liegende Entscheidung nicht öffentlich präsentiert wird und der Öffentlichkeit sogar die Namen der Toten und der Staatsanwältin vorenthalten werden ...?! Handelt es sich vielleicht um ein Staatsgeheimnis?!
Jan Šinágl, 29.12.2012
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