Jan Šinágl angažovaný občan, nezávislý publicista

   

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Citát dne

Karel Havlíček Borovský
26. června r. 1850

KOMUNISMUS znamená v pravém a úplném smyslu bludné učení, že nikdo nemá míti žádné jmění, nýbrž, aby všechno bylo společné, a každý dostával jenom část zaslouženou a potřebnou k jeho výživě. Bez všelikých důkazů a výkladů vidí tedy hned na první pohled každý, že takové učení jest nanejvýš bláznovské, a že se mohlo jen vyrojiti z hlav několika pomatených lidí, kteří by vždy z člověka chtěli učiniti něco buď lepšího neb horšího, ale vždy něco jiného než je člověk.

 


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„Lepší je být zbytečně vyzbrojen než beze zbraní bezmocný.“

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Jan Šinágl,
předseda SODALES SOLONIS o.s.

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Deportation aversBrief vom 24. März 1946 an die Tochter Anni-MariaDeportation revers

Unsere liebste Anni!

Deinen Brief vom 14. März haben wir mit großer Freude erhalten. Ich ging gerade vom Mistbreiten heim, da übergab der Briefträger ihn mir. Es liefen gleich Tränen beim Empfang. Leider haben wir die Zuzugsgenehmigung nach Westdeutschland noch nicht erhalten. Wir warten schon sehr sehn­süchtig darauf und haben große Sorge, daß sie nicht mehr kommt. Hat sie vielleicht der Betreffen­de nicht aufgegeben?

Den Brief von Tschip vom 8.3. sowie Deinen haben wir bekommen. Der Brief von Berta und die Papiere fehlen<tiöch. Oft meine ich, mein Herz müßt vor Verzweiflung zerspringen. Unser Dasein ist so schwer, wir müssen uns gegenseitig stützen, sonst müßten wir schon lange zum Strick grei­fen, denn wir haben ein „Schwein von Herrn“. 15 Stunden müssen wir täglich ohne Pause arbeiten. Das magere Mittagessen wird schnell hinuntergeschluckt und weiter geht die Schinderei. Abends können wir nicht mehr auf den Füßen stehen, so schwach sind wir. Wenn ich den Vater anschaue, könnt ich schreien und jetzt hat der Arme auch noch Zahnschmerzen dazu. Man kann Vater kaum noch erkennen. 8 Fuhren Mist muß er im halben Tag aufladen und 17 Stück Vieh versorgen.

Deportace oblasti nasazeniWenn unser lieber Rudi noch leben würde, hätte er uns schon längst herausgeholt Wo mag denn unser Karl stecken? Ich arme Mutter habe ein schweres Los zu tragen. Kniee oft am Feld nieder und rufe laut zu Gott und allen Heiligen und bitte um Erlösung.

Ja, ja, wir haben gepflanzt und andere ernten jetzt. Diese Woche träumte ich, daß ich bei Karin, Gisl, Pepi und Tschip war, aber leider es war nur ein Traum. Am 28. sind es bereits 7 Monate, daß wir bei diesem Lümmel sind. Jetzt geht es schon in die 32. Woche. (...) Wann hat Tschip die Zuzu­gsgenehmigung abgeschickt? Wir bitten Euch, bemüht Euch nochmal um sie, damit wir hier weg­kommen. Laßt uns nicht zu lange warten. Jetzt, am 20.3. sind es schon 2 Monate, daß Gisl weg ist, und wir haben bis heute noch nichts erhalten. Vielleicht erreicht Pepi etwas für uns. Er soll das möglichste tun für seine unglücklichen Eltern. Von Rohling bekamen wir auch zwei Briefe. Er teilte uns mit, daß er Berta traf. Sobald die Papiere bei uns eintreffen, schreibe ich Euch sofort. Wir ge­ben die Hoffnung nicht auf. Tschip danken wir für seine Mühe und Arbeit.

Nun, liebe Anni, grüßen wir Dich, sowie alle unsere lieben Kinder tausendmal. Auch viele Busserln an Euch alle. Pepi soll viel an uns denken und uns helfen, daß wir hier wegkommen.

Eure unglücklichen Eltern

* * *

Deportace zeleznicni transportyBrief vom 31. März 1946:

Meine liebe Anni!

Ich muß Dir leider mitteilen, daß wir die Papiwere noch nicht erhalten haben. Wer weiß, wo sie verloren gegangen sind. Hier bei uns nicht. Oder ist doch vergessen worden, sie aufzugeben? So warten wir täglich mit großer Sehnsucht darauf. Gisl und Berta hoffen, daß wir sie bald erhalten würden, aber bis heute keine Zeile. Deshalb besorgt sie nochmals und schickt sie als gewöhnli­chen Brief.

Wenn wir nur nicht so einen groben Bauern hätten. Werden von früh bis abends geschunden wie die Hunde und bekommen immer noch geschimpft, daß wir zu wenig arbeiten. Wir sind doch schon alte, abgeplagte Menschen und warten schmerzlichst auf die Erlösung. Manche unserer Leidens­genossen haben es besser getroffen und werden wie Menschen behandelt, aber von unserem Bauern haben wir noch kein freundliches Wort gehört. Wir sind so verzweifelt, daß wir uns schon das Leben nehmen wollten. Wir sind nur mehr Haut und Knochen. Meine gute Anni, ich weine Tag und Nacht. Wenn ich die Vögel singen höre, denke ich, es bricht mir das Herz. An Luidl denke ich immer, immer schon früh beim Ausmisten. Stets sind meine Gedanken bei ihm. Jetzt müssen wir Kartoffeln setzen. Gestern, Samstag, haben wir Klee gesät. Vater mußte die Maschine ziehen und ich schieben.

Wir bitten Euch wieder tausendmal, besorgt für uns nochmals die Papiere, denn mit den abge­schickten können wir sicher nicht mehr rechnen. Mir istv so bange nach den Kinder. Was macht meine Karin, Fritzl und Trudi? Drück sie von uns.

Bald kommt Ostern, und wir sitzen immer noch hier, statt wie die Tschechen versprochen haben, Einsatz für 8 Wochen, es werden beinahe schon 8 Monate. Ach Gott, wir haben keinem Menschen etwas gemacht, den letzten Bissen mit Notleidenden geteilt. Was haben wir nach Rokyzan und Pilsen Lebensmittel geschickt und heute hilft uns keiner. Den Brief schreibe ich bei einer Frau aus Schweissing, da wir keine Sitzgelegenheit haben. Thuma Hans habe ich soeben getroffen, er lässt Euch Grüssen.

Meine liebe Anni, wieviel Trännen liefen beim Schreiben dieses Briefes. Grüsse und küsse Euch alle, meine lieben Kinder, tausend und tausendmal.

* * *

Deportace ostatni transportyBrief vom 9. Juni 1946:

Liebste Kinder!

Eure beiden Briefe vom 10. und 19.5. haben wir am 5. Juni mit großer Freude erhalten. Ich hatte aber bis heute, Sonntag, nicht genügend Zeit, die Inhalte gründlich zu lesen, da wir von früh bis spät abends mit Arbeit voll beschäftigt sind. Ich bete viel und denke dabei immer an Euch: Die Zuzugsgenehmigung haben wir Tschips Mutter geschickt.

Vor 3 Wochen hat Vater das Gesuch um Ausreisegenehmigung gemacht und als Einschreibebrief aufgegeben. Bisher haben wir leider noch keine Antwort. Wird wohl keine kommen. Alle lassen sich Zeit und wir verzweifeln.

Lieber Karl, mit Deinem Vorschlag sind wir auf keinen Fall einverstanden. Da würdest Du schauen, und es würde wieder eine Wunde im Mutterherzen aufgerissen. Niemand würde Dir etwas wa­schen und flicken und bekommen würdest Du auch nichts, nicht einmal einen Zwirnsfaden.

Es ist traurig, daß wir nicht zu Euch kommen können. Hier sind am 6. d. M. drei Familien abgereist. Ein Kranker und zwei gesunde, junge Leute. Ich kann nicht verstehen, daß sie uns alte und kranke Menschen nicht abschieben. Im Jänner wurden wir aufgeschrieben und mußten angeben, wo wir hinwollten. Wir haben Tschips Adresse angegeben. Frank Friedl und ihre Eltern sind am 6. fort. Auch Petz Franz mit seiner Familie und die Pöllerin mit der Gretl. Nur wir sitzen noch hier und war­ten.

Heute, Pfingstsonntag, sind traurige Zeiten für uns. 2 Stunden Ruhe. Vormittags habe ich unsere Hadern gewaschen und bis alles getan war, war auch der Tag schon rum. Es wäre höchste Zeit, daß wir von dieser Qual erlöst würden. 16 bis 17 Stunden täglich auf den Beinen und zuletzt noch zuschauen müssen wie die anderen herrlich leben. Selbst müssen wir zufrieden sein mit dem, was man uns vorsetzt. Das ist bitter. Nicht lange wird es dauern, dann beginnt der Schnitt. Das Korn wird langsam reif. Diese Woche beginnen wir mit Heumachen und Rübenhacken. Ich gehe mit Vater barfuß, da wir die Schuhe kaputt haben. Nun muß ich schließen. Es ging sehr in Eile, denn ich will den Brief noch zur Post bringen, bevor wir die 18 Stück Rinder füttern müssen. (...)

Inhalt des Buches

* * *

J.Š.10.2.2015

 

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