Nach dem Kriegsende 1945 wurden Tausende von Sudetendeutschen Opfer tschechischer Willkür. Die Schreckensorte sind wohlbekannt. Merkwürdigerweise fehlt dabei aber fast immer der Name Pilsens, was nur daran liegen kann, dass sich die Freveltaten hinter dicken Kerkermauem abspielten.
Die „Säuberung“ Pilsens
Bei Kriegsende umfasste die deutsche Minderheit Pilsens rund 7.000 Personen. Hinzu kamen etwa 5.000 Schlesier und Ostdeutsche, die auf der Flucht vor der Front in Pilsen gestrandet waren. Allezusammen wurden nach Ankunft der US-Armee am 6. August 1945 unterschiedslos und unverzüglich in die örtlichen Haftanstalten verbracht. Diese waren die Lager Karlov I und II, das Kreisgefängnis und vor allem das Zuchthaus Bory. Mehrere Hundert Deutsche kamen außerdem in die Lager Miröschau und Tschemoschna bei Pilsen. Prügelorgien, Hunger und mangelnde Hygiene führten zu unglaublich hohen Sterberaten. Im Juni transportierten die US-Amerikaner die meisten Insassen des Lagers Karlov mit Lastautos nach Bayern ab. Für die Zurückgebliebenen setzte sich die Zeit des Leidens und Sterbens, besonders im Zuchthaus Bory, fort.
Zu den Häftlingen aus Pilsen selbst kamen noch mindestens 1.000 Deutsche aus dem westlichen Vorland dieser Metropole Westböhmens. Alleine aus dem früheren Landkreis Mies wurden nach Feststellungen des Heimatkreises Mies-Pilsen e.V. recht genau 1.500 Deutsche zumindest vorübergehend verhaftet und zum Teil in Pilsen festgehalten. Viele kamen aber auch von weiter her, etwa aus Asch.
Berichte Überlebender
Obwohl dicke Kerkermauem dazwischen lagen, wissen wir aus Berichten Überlebender recht genau über die Vorgänge in den Haftanstalten Bescheid. Alleine der Heimatbrief des Heimatkreises Mies- Pilsen enthält 116 (!) Artikel zum Stichwort Bory! Aus der Fülle der Zeugnisse seien hier lediglich drei hervorgehoben.
a) Ein Brief Dr.med. Ada Eberls, die als Pilsnerin selbst Häftling im Bory war, aber als Gefängnisärztin Verwendung fand. Ihr Bericht hat besonderes Gewicht, da sie im ganzen Zuchthaus herumkam und nach ärztlichen Maßstäben urteilen konnte (Fundstelle: Jahrbuch Mies-Pilsen 4, S. 40 f).
b) Ein Erlebnisbericht von acht Seiten des Internierten Karl Hromada aus Mies (Fundstelle: Land an der Miesa, Heimatbrief Mies-Pilsen, 1972, S. 171 ff.)
c) Ein Bericht in 21 (!) Folgen von Dr. Rudolf Jahn über seine zehnmonatige Boryhaft (Fundstelle: Ascher Rundbrief, 1. Folge 10. November 1951, Kurzfassung: Jahrbuch Mies-Pilsen 6, S. 21 ff.).
Alle drei Berichterstatter bezeugen, dass vor allem Prügelorgien und Hunger zum Tod unzähliger Internierter geführt haben. Private Schätzungen sprechen von rund 2.000 Toten in Pilsen und Miröschau. Diese Zahl wird in etwa von den Erhebungen des Heimatkreises bestätigt. Wenn Karl Hromada von 6.000 spricht, dürften in dieser Zahl auch die Sterbefälle aus den Pilsner Wehrmachtslazaretten enthalten sein. Zu denken gibt allerdings das seinem Bericht beigefügte Foto eines gigantischen Erdhügel-Grabes (siehe unten!).
Anhaltspunkte für die Schätzung
Die Schätzungen des Heimatkreises Mies Pilsen beruhen vor allem auf drei Quellen:
Quelle 1: Liste der Inhaftierten des Narodny Vybor Pilsens vom Juni 1945. Sie enthält 1.350 Namen Deutscher, die man zwar inhaftiert hatte, gegen die aber kein Belastungsmaterial vorlag. Um solches zu erhalten, bat man die tschechische Bevölkerung um Denunziationen (Jahrb. Mies-Pilsen 3, S. 34 ff.).
Quelle 2: Eine zweite sozusagen amtliche Quelle sind die fünf Bronzetafeln am Zentralfriedhof Pilsens mit 663 Namen (Jahrb. Mies-Pilsen 7, S. 38 ff.).
Quelle 3: Erhebungen unter den Vertriebenen selbst, die schon 1947 in Angriff genommen wurden und ihren ersten Niederschlag in der Juli-Folge 1949 des Heimatbriefes Mies-Pilsen fanden. Zum vorläufigen Abschluss kamen die Nachforschungen 1996 mit der Veröffentlichung von 712 Namen (sh. Jahrbuch Mies- Pilsen, 5, S. 9 ff.).
Diese drei Namenslisten sind nicht deckungsgleich.Am zuverlässigsten dürfte Liste 3 sein. Sie enthält aber nur die Opfer mit Wohnsitz im Landkreis Miesund der Stadt Pilsen. Liste 2 (die Bronzetafeln) enthält aus ihr nur 197 Namen. Die anderen 466 dürften ins übrige Sudetenland gehören oder Ostflüchtlingen und versprengten Soldaten zuzuordnen sein. Liste 1 vom Juni 1945 ist nur insofern von Bedeutung, als sie die Inhaftierung späterer Opfer bestätigt, ansonsten nur die Willkür und das Ausmaß der Verhaftungen zeigt.
Mit den Mitteln des Heimatkreises Mies-Pilsen konnten somit 1.178 Tote (712+466) namentlich festgestellt werden. Die Lücke bis zur Schätzzahl von 2.000 Toten beträgt rund 800. Zur weiteren Aufhellung könnten vor allem die angeblich in Prag archivierten Totenbücher der Haftanstalten beitragen. Hilfsweise könnte man noch anführen:
A) Die Sterberate der 64 Ascher Männer, die 54,7 Prozent (33 von 64) betrug!
B) Aussage einer Tschechin am 8. Juni 1945, wonach am Tag davor am Bory siebzig (70) Deutsche umgebracht worden seien (Dr. Jahn, Ascher Rundbrief, 10.11.1951).
C) Schätzung von Bory-Anwohnern, wonach im Oktober 1945, während der Typhusepidemie, an einem einzigen Morgen 350 Leichen abtransportiert worden seien! Gestorben wurde mindestens 10 Monate lang, das sind 300 Tage. Die Zahl von 2.000 Toten erreicht man dann „schon“ bei durchschnittlich 7 Toten pro Tag.
Der die Tschechen 1945 erfasste Furor machte auch vor Prominenten nicht halt. So befindet sich der Vater des Nobelpreisträgers 2010 in Physik, Peter Grünberg, Theodor Grünberg, ebenso unter den Opfern wie die beiden Enkel des Großindustriellen Skoda, dessen Familie damit im Mannesstamm erloschen ist. (F. V.)
WitikoBrief 3/2015, Seite 19, August 2015
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Neueste Meinungforschung Agentur NMS Market Research aus Mai 2015: Die Mehrheit der Tschechen ist überzeugt, dass die Vertreibung der Sudetendeutschen war nötig (70%) und gerecht (61 %). Sind aber gegen Gewalt, die sie begleitete (78%). Ist aber nicht nötig sich zu entschuldigen (78%). Es war keine Genocide(80%). Das Eigentum ist nicht nötig zurückzugeben (82%).
Vieviel tranken die Tschechen in 1948 und in 2012 (Quelle Tschechisches statistisches Amt):
1948/2012: 84,4 Liter Alkoholgetränke gesamt / 175,1 Liter), davon Bier 76,2 / 148,3, Wein 6,4 / 19,8, Schnaps über 40%1,8 / 6,7. Die tschechische Jugendtliche sind führend in Europa im Rauchen, Alkoholtrinken und im Drogenkonsum auch an der Spitze. Sicher wären es weit bessere Zahlen, wenn die Sudetendeutschen geblieben wären…
Jan Šinágl, 22.8.2015
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Benes-Platz, Benes-Damm, Benes-Brücke, Benes-Statue, Benes-Straße - die Namen der Straßen und Plätze, die ekelhaft ist. Wenn die Deutschen hätten die gleiche Natur, wie wir, würden damit die Straßen in Deutschland immer noch nach Adolf Hitler benannt…
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