Das wünschen wir uns von der Bundesversammmlung: Eine bessere Diskussionskultur und eine gemeinsame Sprache für „Oben“ und „Unten“.
Auf allen Organisationsebenen der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) herrscht Personalnot. Einzig auf der Bundesebene scheint man aus dem Vollen schöpfen zu können. Was war geschehen? Franz Pany, der alte und neue Vorsitzende, hatte schon lange vor der letzten Bundesversammlung (4./5. Februar 2012) seinen Rückzug angekündigt. Grund: Ämterhäufung. Das war für die mitgliederstarken SL-Bezirke Oberbayern und Schwaben das Zeichen, aus ihrer Mitte einen Nachfolge-Kandidaten vorzuschlagen. Die Wahl fiel auf Felix Vogt-Gruber (Seine Eltern kommen aus Westböhmen (Region Plan). Die Mitgliederzahl der SL-Gundelfingen steigerte er von 100 auf 180!), Vorsitzender des Bezirks Schwaben (siehe Foto!). Der Kandidat hatte aber einen Makel: Er ist parteilos. Das überzeugte Franz Pany von der Notwendigkeit, doch wieder in den Ring zu steigen, so daß sich die SL den Luxus einer Kampfabstimmung leistete. Tu felix Sudetia?
Pany obsiegte, und da half auch nicht, daß Vogt-Gruber ein überzeugendes Konzept vorlegte und ein unverbrauchter Querdenker ist. Ihm fehlte das Wohlwollen des Sprechers, Bernd Posselt, der nach seinem etwas eigenwilligen Demokratieverständnis mit Rücktritt drohte, sollte Pany unterliegen.
Der weitere Verlauf der Veranstaltung war etwas holprig. Es ging um vorgezogene Wahlen, was sogar eine Wahlanfechtung vor dem Registergericht zur Folge hatte. In diese Wahlanfechtung fließt auch eine neue Form des Ämterkaufs ein. Ein Landesverband hat seine Pflichtabgabe durch eine Spende aufgerundet und dafür einen zusätzlichen Sitz in der Bundesversammlung erhalten. Das ist satzungswidrig, denn die Sitzverteilung muss den Mitgliederzahlen und nicht dem Geldbeutel entsprechen. Kopfschmerzen bereitet auch die fragwürdige demokratische Legitimation der fünf Jugendvertreter. Lm. Slezak rechnete vor, daß Winter einem „normalen“ Abgeordneten rund 500 Mitglieder stehen, während es bei einem Jugendvertreter jeweils nur 5-10 Personen seien. Anders ausgedrückt vertreten sie eine Gruppe von gerade einmal 25-50 Personen bundesweit! Solche Privilegien genossen noch nicht einmal die Legionäre im csl. Parlament, für die unabhängig vom Wahlausgang immer vier Sitze reserviert waren.
Am zweiten Tag der Bundesversammlung kam es zur Aussprache über die Arbeit der am Vortag (teilweise blind) Wiedergewählten. Die Teilnehmer aus Österreich vermissten im Rechenschaftsbericht des Sprechers eine Würdigung ihrer Arbeit. Die Pragreise müsse ehrlich bewertet werden.
Walli Richter riet den Jugendvertretern, die einschlägigen völkerrechtlichen Arbeiten zu studieren, bevor sie die SL von der Opfer- in die Täterrolle drängen möchten. Unser Witiko-Kamerad Edmund Liepold erinnerte die Delegierten an das am Vortage abgegebene Gelöbnis (siehe Kasten!). Posselt sollte in den Schriften seiner Paneuropa-Union auch einmal über die Sudetendeutschen berichten. Er vermisste die Solidarität mit dem Willi-Wanka-Kreis, der am Heiligenhof Hausverbot habe. Demnächst könnte es auch andere Gruppen treffen.
Bernd Posselt hielt schließlich die Zeit reif für eine Umgestaltung der Punkte c) und d) des Paragraphen 3 der SL-Satzung. Wie er durchblicken ließ, baut er dabei sehr auf die Sudetendeutsche Jugend. Dem Witikobund hingegen attestierte er „Akzeptanzprobleme“.
Zum Schluß der Tagung befasste man sich mit dem neuen Sudetendeutschen Museum. Es ging um die Anschaffung so typisch sudetendeutscher Akzessorien wie NS-Uniformen und KZ-Kleidung.
Quo vadis SL???
WITIKOBRIEF Mai 2012
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