Zwei Wege führen zum gleichen Ergebnis. Rund 80.000 Tschechen dienten in der deutschen Wehrmacht. Man kann es kaum glauben.
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Diese Überschrift macht neugierig, ruft aber zugleich Skepsis hervor. So etwas kann es nicht gegeben haben!
Tschechen und Deutschen wäre es am liebsten gewesen, über dieses Kapitel gemeinsamer Geschichte Gras wachsen zu lassen. Deswegen schwiegen offizielle Stellen beider Regierungen. Auch in der deutsch/tschechischen Erklärung von 1997 ist davon nichts zu lesen. Aber zwei tschechische Autoren aus Brünn/Brno beleuchten diese versteckte Geschichte. Lukáš Beer (Hitlers Tschechen, dt. Übers. 2017), dessen richtiger Vorname Stanislav ist, macht als erster Autor der tschechischen Nachkriegsliteratur den Leser wahrheitsgetreu und fundiert mit der deutschen Politik im Reichsprotektorat Böhmen und Mähren vertraut. Er schätzt, dass rund 80.000 Tschechen in der deutschen Wehrmacht dienten. František Emmert (Tschechen in der deutschen Wehrmacht, dt. Übers. 2021) schreibt: Tschechen in deutschen Uniformen kämpften und starben während des gesamten Krieges an allen Fronten (Russland, Afrika, Griechenland, Frankreich, Italien, Finnland, Norwegen) und in allen Waffengattungen (Marine, Luftwaffe, Landstreitkräfte, Flugabwehr). Kaum ein Tscheche machte dabei eine militärische Karriere. Die meisten von ihnen blieben gemeine Soldaten. Viele desertierten und versuchten, sich den tschechoslowakischen Auslandsverbänden anzuschließen.
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